ZU VIELE SCHLECHTE NACHRICHTEN

Wer die Zeitung aufschlägt, sich in den sozialen Netzwerken umsieht oder sich auf andere Weise über das Geschehen in der Welt informieren möchte, wird immer häufiger mit schlechten und emotional aufwühlenden Nachrichten konfrontiert. Es entsteht ein negatives Stimmungsbild, das die Erwartungshaltung verändert und gleichzeitig die Freude an der aktiven Mitgestaltung einer lebenswerten Zukunft zerstört.

Jede weitere schlechte Nachricht treibt diese Entwicklung weiter voran, polarisiert und bringt die einzelnen Teile der Gesellschaft gegeneinander auf, was durchaus auch gewollt sein kann. Es gibt zwar einige positive Meldungen, doch die werden kaum beachtet, weil sie in ihrer Wirkung zu schwach sind. Die Welt befindet sich in einer negativen Gedankenblase, die immer weiter wächst und kein positives Zukunftsszenario beinhaltet.

Auch viele Medienunternehmen sind Teil dieser Blase und geben darin im Wesentlichen ihr eigenes Weltbild wieder. Um Sachlichkeit sind manche kaum mehr bemüht, weil sie wissen, dass sie in ihrer Blase gut leben können und die Meinung der Leser, Hörer und Zuschauer eine starke Auswirkung auf das Wahlverhalten hat. Also sind sie daran interessiert, die Medienkonsumenten für ihre Weltsicht zu gewinnen, geben mittels Sprache eine Deutung vor und beeinflussen den Meinungsbildungsprozess mit Kommentaren, die nur einen Standpunkt wiedergeben.

Einige Nachrichtenanbieter versuchen, sich von dieser Blase zu lösen. Doch das ist sehr schwierig, wenn sie durch die Realität selbst immer wieder vor vollendete Tatsachen gestellt werden. Die zielgerichtete Erwartung eröffnet vielleicht die Möglichkeit, eine Wendung herbeizuführen. Eine bewusste Veränderung der Erwartungshaltung wäre eine langfristige Investition, die, falls sie in diesem Stadium überhaupt noch möglich ist, sich erst später bemerkbar machen würde. Sie verändert letztlich auch das Handeln. Von den Optimisten unter den Medienmachern verlangt das aber eine ständige Selbstüberprüfung ab, mit der Frage, ob sie sich nicht vielleicht selbst in einer Blase befinden, die sich zu weit von der Konsensrealität entfernt hat.

Eine neue Herangehensweise wäre nötig. Zwar findet man in dem Meer unzähliger und ineinander übergehender Blasen keine absolute Objektivität, weshalb ein Streit um diese mit Blick auf unsere Wahrnehmungsebene nicht zielführend ist, doch es wäre möglich, weniger auf destruktive Emotionen zu setzen. Inspirierende positive Gedanken, dezent eingestreut in das negative Nachrichtenangebot, könnten Hoffnungen wecken und zur Initiative ermuntern, ohne dass das Medienprodukt weltfremd wirkt oder der Eindruck entsteht, es diene nur einer bestimmten politischen Ideologie.

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