
Die Stadt Gera befindet sich vor einer Vielzahl größer werdender Herausforderungen, die wirtschaftliche, demografische, soziale und infrastrukturelle Aspekte betreffen. Was die wirtschaftlichen Probleme anbelangt, stehen die Arbeitslosigkeit und Abwanderung im Fokus, ebenso die finanziellen Belastungen. Letztgenannte ergeben sich durch die Folgen multipler Krisen wie dem Ukraine-Krieg, der Inflation und den steigenden Energiekosten. Trotz Konsolidierungsmaßnahmen bleibt die finanzielle Situation angespannt.
Abgewandert sind überwiegend qualifizierte Menschen, sodass der Anteil alter, versehrter und weniger gebildeter Menschen relativ hoch ist. Trotz der verkehrsgünstigen Lage wird der Standort Gera ohne zusätzliche Anreize kaum beachtet. Der Mangel an Fachkräften erschwert die wirtschaftliche Entwicklung und die Sicherstellung öffentlicher Dienstleistung. Viele Zuwanderer bringen nicht die nötigen Qualifikationen mit. Gleichzeitig werden vorhandene oftmals nicht anerkannt, sodass sich manch Arbeitswilliger nur im Niedriglohnsektor betätigen kann. Aufgrund der hohen Ansprüche und enormen Arbeitsverdichtung in vielen Unternehmen können bereits Menschen mit mittlerem Leistungsvermögen nicht mehr das für ihren Lebensunterhalt notwendige Geld erwirtschaften. Das betrifft sowohl Einheimische als auch Fremde. Dem höher werdenden Leistungsdruck steht eine alternde und gesundheitlich vorbelastete Gesellschaft gegenüber, die mehr Dienstleistungen und Güter benötigt als sie selbst erwirtschaftet.
Die Überalterung der Gesellschaft stellt auch eine Herausforderung für die soziale Infrastruktur dar. Viele ältere Menschen leben ohne familiäre Unterstützung, während junge Familien oft abwandern. Die Situation bei Haus-, Kinder- und Frauenärzten ist angespannt. Viele Mediziner wechseln bald in den Ruhestand. Die Suche nach Ärzten, die neue Patienten aufnehmen, erweist sich als sehr schwierig. Maßnahmen wie Stipendienprogramme sollen langfristig Abhilfe schaffen. Drängende Themen sind die Altersarmut und Vereinsamung im Alter. Ehrenamtliches Engagement sowie soziale Einrichtungen sollen deshalb gestärkt werden.
Bezüglich der Infrastruktur und Stadtentwicklung liegt der Fokus auf den Bereichen Verkehr und Urbanisierung sowie Klimawandel und Sicherstellung der Energieversorgung. Wichtigste Aufgabe ist hier die Schaffung einer nachhaltigen und sicheren Energieversorgung.
Auch verschiedene kulturelle und gesellschaftliche Aspekte stehen im Vordergrund. Gera sucht nach einer neuen Identität zwischen Tradition und Moderne. Durch Initiativen wie „Stay in Gera“ soll das Bild der Stadt verbessert werden. Weitere wichtige Anliegen sind die Sanierung von Sportstätten wie der Radrennbahn sowie die Unterstützung von Vereinen. Trotz dieser Herausforderungen zeigt Gera auch Potenziale, etwa durch innovative Projekte wie „Smartcity“, die auf Digitalisierung und Nachhaltigkeit setzen, sowie durch engagierte Bürgerinitiativen, die die Attraktivität der Stadt fördern möchten.
Erhebliche Auswirkungen auf die Stadtkasse hat der Krieg in der Ukraine. Wegen der Sanktionen gegen Russland und der daraus resultierenden Umbrüche auf dem Energiemarkt sind die Kosten für Gas, Elektrizität und Fernwärme deutlich gestiegen. Dies belastet die Stadtkasse zusätzlich. Die Inflation hat zu höheren Tarifabschlüssen geführt, was wiederum die Personalkosten der Stadtverwaltung erhöht. Diese zusätzlichen Ausgaben müssen finanziert werden, während gleichzeitig der Finanzhaushalt konsolidiert wird. Zudem hat Gera seit Beginn des Krieges zahlreiche Ukrainer aufgenommen. Neben der Versorgung mit Sachspenden und Hilfsgütern unterstützt die Stadt diese Menschen bei der Integration in den Arbeitsmarkt. Die Kosten für solche Maßnahmen stellen eine weitere finanzielle Herausforderung dar. Trotz dieser Belastungen konnte Gera durch Haushaltskonsolidierungsmaßnahmen Schulden abbauen und rechtskonforme Haushalte aufstellen. Dennoch bleibt die finanzielle Lage angespannt.
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