IN ERINNERUNG AN FERDINAND MENGE

Andreas Erben zeigt in einer Ausstellung in der Bibliothek am Puschkinplatz Geraer Ansichten. Inspiriert wurde er vom Sondershäuser Maler Ferdinand Menge, der von 1876 bis 1962 lebte. (Bildherkunft: Stadtverwaltung—Bibliothek—Silke Hammer)

Vom 8. April bis 31. Mai 2025 zeigt die Stadt- und Regionalbibliothek Gera in einer neuen Ausstellung bereits zum zweiten Mal Arbeiten von Andreas Erben.

Andreas Erben, geboren 1957 in Schmalkalden, verbrachte einen Teil seiner Kindheit und Jugend in Sondershausen. Dort erfuhr er ab 1968 bis 1974 Förderung und Unterstützung durch den Sondershäuser Maler und Kunsterzieher Helmut Frenzel. „Er war mein Zufluchtsmensch“, so Andreas Erben. „Zwei Jahre hatte man mich fast täglich in der neuen Klasse gehänselt, in die ich nach dem Umzug von Gotha gekommen war. Aber Herr Frenzel war mein Fels in der Brandung. Ich durfte später sogar in einem Zirkel für Erwachsene mitmachen.“

Sein Kunsterzieher war es auch, der ihn auf Ferdinand Menge aufmerksam machte. Die kleinen Bilder des längst verstorbenen Sondershäuser Malers hingen damals in einem fensterlosen Durchgangszimmer im Schlossmuseum. Ferdinand Menge hatte an der Königlichen Akademie der Künste in München studiert, war allerdings nach Abschluss seines Studiums nach Sondershausen zu seiner kranken Mutter Marie zurückgekehrt. Als Maler interessierte ihn besonders seine Heimatstadt. Aber leider gab es für Gemälde mit lokalen Ansichten keinen Markt. Mit einer breiten Palette von Auftragsarbeiten schlug er sich durch. Kriege und eine schwere Krankheit prägten sein weiteres Leben.

„Guck dir die Sachen von Ferdinand Menge an.“ – dieser Satz des Lehrers fiel Andreas Erben ein, als sich sein eigenes, pflichterfülltes Arbeitsleben dem Ende zuneigte. Von 1997 bis 2023 hatte er als Pastor der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Gera gewirkt.

Im Sommer 2023 fuhr Andreas Erben nach Sondershausen. Im dortigen Museum gab es zwar viel Fürstliches zu sehen aber keinen Ferdinand Menge mehr. An der Kasse erwarb er eine reichbebilderte Broschüre zu dessen Werk. Mit Ölfarben, Palette und Staffelei begann Andreas Erben in Gera eine Reise „nach Orten visueller Poesie“, wie er es formuliert, an „Plätze von Restschönheit“ in einer ausgezehrten, umgebauten Stadt. Mit der Haltung von Menge hielt er fest, was er entdeckte und erspürte — und wie bei Menge sind es meistens „Fundstücke“ im kleinen Format. Seinen eigenen Arbeiten stellt Andreas Erben auch Kopien einiger Bilder des Malers Ferdinand Menge gegenüber. Ein Dialog über Heimat, Geschichte, Verantwortung für das Gestern, die Gegenwart und für die Zukunft will es sein, so Erben.

Zu sehen ist die Ausstellung bis 31. Mail 2025 zu den Öffnungszeiten der Bibliothek. Der Eintritt ist frei. Die Vernissage war bereits am 8. April 2025.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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