
Vor 90 Jahren begann in Berlin-Witzleben die weltweit erste Ausstrahlung eines regelmäßigen Fernsehprogramms. Einzelne Fernsehübertragungen gab es schon vorher. Der Sender war benannt nach Paul Nipkow, dem Erfinder des „Elektrischen Teleskops“. Eine Jubiläumsfeier gibt es aber nicht, denn die Eröffnung fiel in die Zeit des Nationalsozialismus. Entsprechend geprägt war auch das Programm. Überwiegend diente es aber der Unterhaltung. Produziert und gesendet wurden Fernsehspiele, Filmausschnitte, Kurzfilme, Wochenschauen und Diskussionssendungen wie der „Gesprächskreis“. Außerdem gab es Tiersendungen, Kochvorführungen, Künstlervorstellungen und mit „Bild des Tages“ eine regelmäßige Nachrichtensendung. Auf dem Programmplan stand auch eine populäre Varieté-Show mit dem Titel „Wir senden Frohsinn — wir spenden Freude“.
Nur sehr wenige Menschen konnten sich ein Fernsehempfangsgerät leisten. Das sollte sich aber bald ändern. In der Zeitung „Der Angriff“ vom 16. August 1935 war zu lesen:
„Das Ziel für die nächste Zukunft soll sein, daß jeder Volksgenosse nicht nur Rundfunkhörer, sondern auch Fernseher ist.“
Am 9. September 1935 wurde im Berliner Reichspostmuseum die erste öffentliche Fernsehempfangsstelle eröffnet. Das Bild hatte eine Breite von 22 Zentimetern und eine Höhe von 18 Zentimetern. Es folgten weitere vier öffentliche „Fernsehstuben“ am 15. April 1935 in Berlin. Der Fernsehbetrieb endete nach einigen kriegsbedingten Unregelmäßigkeiten am 19. Oktober 1944. Zum Schluss konnte man das Programm wegen der durch Bomben zerstörten Sendeanlagen nur über Breitbandkabel empfangen.
Nach dem Krieg begann mit dem „NWDR-Fernsehen“ eine neue Fernsehära. Am 12. Juli 1950 wurde ein Testbild gesendet, ab dem 27. November 1950 an drei Tagen pro Woche ein Versuchsprogramm. Der offizielle Regelbetrieb begann am 25. Dezember 1952 um 20 Uhr, wobei gleich drei Programme im Parallelbetrieb produziert und gesendet wurden — für Norddeutschland, den Westen der Bundesrepublik und für Berlin. Der Nordwestdeutsche Rundfunk versorgte nur die britische Besatzungszone. Auch die Sendegebiete der anderen Rundfunkanstalten richteten sich nach den Besatzungszonen. Das „NWDR-Fernsehen“ wurde schließlich in ein Gemeinschaftsprogramm aller Landesrundfunkanstalten umgewandelt und sendete ab dem 1. November 1954 unter dem Namen „Deutsches Fernsehen“. In der DDR wurden die ersten Sende- und Empfangsversuche am 20. Dezember 1951 unternommen.
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