GEMÄLDE VON ALEXANDER WOLFGANG IM MITTELPAVILLON DER ORANGERIE

Ausgestellt sind 39 Gemälde von Alexander Wolfgang. (Bild: Felix Eckerle)

Anlässlich des 55. Todestag des Künstlers Alexander Wolfgang sind vom 23. Januar bis 1. Juli 2025 im Mittelpavillon der Orangerie 39 seiner Gemälde ausgestellt.

Nach drei Jahrzehnten widmet die Kunstsammlung Gera Alexander Wolfgang wieder eine Personalausstellung. Der 1894 in Arnstadt geborene Zeichner und Maler zählte in den 1920er Jahren bereits zu den eigenwilligen und geachteten Malern in der Geraer Künstlerszene, wo er bis zu seinem Tode 1970 lebte.

Die Familie siedelte 1908 nach Gera über, wo der Vater in der Humboldtstraße 12 ein Kolonial- und Delikatesswarengeschäft betrieb. Von 1909 bis 1912 absolvierte Alexander Wolfgang eine kaufmännische Lehre und arbeitete danach als Buchhalter. 1913 wurde er zum Militärdienst eingezogen, der sich durch den Ausbruch des I. Weltkrieges bis 1918 verlängerte. Seine Einsätze erfolgten vor allem in Frankreich. Als sogenannte „Hindenburgspende“ erhielt er damals einen kleinen Malkasten, der zum ständigen Begleiter wurde und für ihn den Impuls für seine weiteren künstlerischen Auseinandersetzungen gab. Nach dem Krieg kehrte er ins Elternhaus und in seinen Beruf zurück; 1920 wurde Wolfgang Angestellter beim Finanzamt in Gera und widmete sich weiterhin der Malerei.

Alexander Wolfgang war als Künstler Autodidakt. Sein Studium der Malerei fand nicht in den akademischen Räumen einer Kunstakademie statt, sondern vielmehr beim Zeichnen und Malen in der Landschaft, dem unmittelbaren Studium der Natur, sowie in Museen und Ausstellungen bei intensiver Betrachtung von Bildern im Original.

Die Landschaft wurde zum wichtigsten Thema im Schaffen des Künstlers, das zunächst im Zeichen des Spätexpressionismus stand. Seine Motive fand Wolfgang in der unmittelbaren Geraer Umgebung, auf Reisen in die Fränkische Schweiz und später in der Plothener Teichlandschaft bei Schleiz. Seine Malerei war meist von einer kraftvoll-malerischen Textur geprägt. Dabei spürte er schnell, dass es ihm im Bild nicht um ein detailgetreues naturalistisches Abbild ging, sondern um eine malerische Darstellung der Landschaft, die den emotionalen Gesamteindruck in den Mittelpunkt stellte.

Als 1920 drei Gemälde vom Künstlerbund Ostthüringen für die Weihnachtsausstellung angenommen wurden, stellten sich für Wolfgang auch die biografischen Weichen neu und die weitere Beschäftigung im bürgerlichen Beruf wurde nur noch als Last empfunden. Innerhalb der Geraer Kunstszene unterhielt Wolfgang seit 1922 eine enge Freundschaft zu dem aus Weimar stammenden Maler Alfred Ahner. 1930 gab er seinen bürgerlichen Beruf ganz auf und entschied, sich ausschließlich als Kunstmaler zu betätigen. 1939 heiratet er Hedwig Dix, die jüngste Schwester von Otto Dix.

In Stil und Haltung nahm er in seiner Malerei verschiedene Anleihen aus der französischen Kunst des 19. Jahrhundert auf und verbreiterte seine Motivwahl durch Szenen von Rummelplätzen, Volksfesten, Zirkusattraktionen oder Ereignisse des zeitgenössischen Alltags, die er mit pastosen Farbauftrag und teils energischen Pinselzügen auf die Bildfläche setzte.

Zwischen 1948 und 1950 entstanden zudem einige Kompositionen, die von abstrakter und kubistischer Malerei angeregt waren. Von den kulturpolitischen Forderungen des sozialistischen Realismus am Anfang der 1950er Jahre blieb Wolfgang nahezu unberührt. Die intensive Wahrnehmung und malerischen Auseinandersetzung mit der Natur als Vorbild und die politische Neutralität der Landschaft verhinderten ein Abgleiten.

In den Landschaften gab er keine topografisch exakten Situationen wider, sondern veränderte den Eindruck durch Dehnung der Größenverhältnisse und das Einbringen von einzelnen malerischen Elementen und versuchte, eine Wirklichkeit zu schaffen, die nur als Malerei existieren kann.

Die 39 Gemälde der Ausstellung kommen aus dem umfangreichen Bestand der Kunstsammlung Gera und werden durch ausgewählte Leihgeben aus Privatbesitz ergänzt. Nach der Hälfte der Laufzeit wird die Zusammenstellung geändert und der Schwerpunkt mehr auf das zeichnerische Werk gelegt.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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