GETEILTE REAKTIONEN AUF DAS MUSK-WEIDEL-GESPRÄCH

Anders als von vielen erwartet, wurde das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel ohne Bewegtbildübertragung geführt. Es dauerte rund 75 Minuten und hatte bis zu 210’000 Zuhörer. Weil es recht ungezwungen zuging und auch gelacht wurde, kann die Konversation als nette Plauderei eingeordnet werden. Dass Alice Weidel auf den Mars zu sprechen kommt, als Musk sie nach Themen fragt, welche die Menschen sonst noch interessieren könnten, deutet auf eine Absprache hin. Denn der rote Planet ist für die AFD und den Wahlkampf in Deutschland nicht relevant. Für den Milliardär hat er aber wegen seiner Weltraumprojekte eine große Bedeutung. Das Ziel sollte es sein, mindestens zwei Planeten zu bewohnen, meinte er. Rund zwölf Minuten beschäftigten sich beide damit, bevor es um Gott und das Verständnis des Universums ging. Auch AFD-Wähler zeigten sich irritiert, angesichts der Problemlage in Deutschland.

Gegner der AFD konzentrieren sich auf Weidels Äußerungen zu Adolf Hitler und bezeichnen sie als politisch irreführend. Die AFD-Vorsitzende hatte ihn als Kommunisten dargestellt. Diese Sichtweise bekräftigte sie später gegenüber RTL-TV. Es sei der größte Fehler der Geschichte gewesen, Hitler als rechts und konservativ zu bezeichnen. Die AFD sei das genaue Gegenteil, nämlich libertär und konservativ. Gegner der Partei sprechen von einem beliebten Täuschungs- und Propagandamanöver rechtsextremer Kreise.

Über die sozialen Netzwerke wird das Gespräch derzeit weiterverbreitet. Allein auf den Youtube-Kanälen „Compact TV” und „Marc Friedrich” wurde es innerhalb von 20 Stunden etwa anderthalb Millionen bzw. eine Million mal aufgerufen und überwiegend positiv kommentiert. Die Auswirkungen auf die Umfragewerte der AFD sind noch unklar. Die Bundestagsverwaltung prüft, ob der Wahlaufruf von Elon Musk den Tatbestand der verdeckten Parteienfinanzierung erfüllt. Die ARD hat Beiträge produziert, in denen sie „zahlreiche Falschaussagen” auflistet.

Mehr als 50 deutsche Hochschulen und Forschungsinstitutionen haben laut dem Deutschlandfunk ihre Aktivitäten auf „X” nach einem Aufruf des „Aktionsbündnisses neue Soziale Medien” eingestellt. Nach Ansicht von Björn Brembs, Professor für Neurogenetik an der Universität Regensburg, sollten die Hochschulen auch „Facebook” und „Instagram” verlassen und stattdessen den Dienst „Mastodon” nutzen. Entsprechend äußerte er sich am 10. Januar 2025 im Deutschlandfunk. Seiner Meinung nach ist der Diskursraum in den Medien von Musk und Zuckerberg bereits verloren. Dort seien Hopfen und Malz verloren, sagte er und brachte den Vergleich mit einer „Nazi-Bar” ein, wo alle Anwesenden das Horst-Wessel-Lied singen und sich dabei die Ohren zuhalten. Er beschrieb die Plattformen als das Sprachrohr der radikalen rechten Amerikaner, die versuchen, ihre Ansichten zu globalisieren.

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