Obwohl der Botanische Garten seine winterliche Schließzeit hat, bedeutet dies nicht, das völlige Ruhe in die gestalteten Anlagen eingekehrt ist.
Ein Eisvogel, lateinisch Alcedo atthis, hat die Gewässer des Gartens und ihre vielen darin schwimmenden Dreistacheligen Stichlinge entdeckt und damit die beiden Mitarbeiter des Botanischen Gartens, Dr. Andreas Gerth und Gerald Ripka, überrascht. Ohne ersichtliche Scheu stürzte er sich kopfüber ins Teichwasser, um mit seinem spitzen Schnabel fünf Stichlinge nacheinander zu ergreifen. Mit seinen recht großen Augen kann er diese kleinen Fische, Wasserinsekten oder Kleinkrebse im klaren Wasser der Gartenteiche gut erkennen. Da der Eisvogel ein Indikator für gesunde Gewässer ist, kann seine Anwesenheit im Botanischen Garten als Gütesiegel für die beiden Teiche dort gelten.
Mit orangener Brust, orangeroten Füßen und dem grünlich-blau glänzendem Rücken wird der etwas mehr als sperlingsgroße Eisvogel zurecht auch Fliegender Edelstein genannt.
Früher, als die Weiße Elster noch sehr verschmutzt, mitunter sogar farbig war, waren diese Vögel hier recht selten, denn sie sahen mögliche Beutefische in dem trüben Wasser nicht. In den letzten Jahren sieht man den Eisvogel zum Glück wieder häufiger, wie ein Pfeil, kurz über der Wasseroberfläche fliegt er dann an der Weißen Elster oder deren Nebenbäche dahin.
Zum Brüten brauchen Eisvögel steile Uferböschungen, in welche sie eine Brutröhre graben. An deren Ende befindet sich ein kleiner Wohnkessel. Dort werden die weißen, fast kugelrunden Eier ausgebrütet. Wenn man im Frühsommer einen Eisvogel mit einem Fisch im Schnabel sieht und der Kopf des Fisches zeigt nach vorne, weiß der Kenner, dass dieser Fisch einem Weibchen als Paarungsgabe oder den Jungvögeln als Nahrung gegeben wird.
Der Eisvogel im Botanischen Garten Gera wird noch eine ganze Weile im Winter dort zu sehen sein, bis die Nahrungssuche sich für ihn nicht mehr lohnt. Von den Stichlingen werden genügend Exemplare diese Zeit überstehen und im nächsten Frühling Nester bauen und Jungfische großziehen.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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