Zum mittlerweile fünften Mal machte sich Oberbürgermeister Kurt Dannenberg auf den Weg in Geras Ortsteile, um sich selbst ein Bild von den Themen zu machen, die die Menschen vor Ort bewegen. Am Dienstag, den 26. November 2024, besuchte der Rathauschef Liebschwitz, einen am südlichen Stadtrand gelegenen Ortsteil, in dem rund 1350 Menschen leben. Zentrales Thema der Bereisung war dabei der Hochwasserschutz an der Wipse, die im Juni 2024 nach starken Regenfällen nach 2021 erneut über die Ufer trat und Teile von Liebschwitz überschwemmte. Gemeinsam mit Ortsteilbürgermeister Christian Hollandmoritz und Mitgliedern des Ortsteilrats schaute sich OBM Dannenberg die Stelle an, an der die Wipse vor etwa sechs Monaten überlief, und sagte:
„Im Juni haben die Menschen in Liebschwitz am eigenen Leib erfahren, wie die abstrakte Gefahr Hochwasser binnen weniger Stunden zu einer realen Bedrohung vor der eigenen Haustür werden kann. Gewässer zweiter Ordnung, zu denen auch die Wipse gehört, haben kein Frühwarnsystem, sodass oft wenig Zeit bleibt zu reagieren, wenn diese stark anschwellen. Es muss daher unser Ziel sein, Schutzanlagen so auszubauen und Instand zu halten, dass die Menschen unserer Stadt im Ernstfall so gut wie möglich geschützt werden.“
Thematisiert wurde dabei vor Ort unter anderem der wieder befestigte und stabilisierte Deich sowie die Stützmauer „Nach der Wipse“, die dringend Instandgesetzt werden muss. Sobald die Genehmigung der unteren Wasserbehörde für die Instandsetzung der Stützmauer vorliegt, soll mit den Planungen und der Akquirieren von Fördermitteln begonnen werden. Ende 2026/Anfang 2027 könnte dann die bauliche Umsetzung beginnen. Ein weiteres Thema war der Bau eines Hochwasserrückhaltebeckens im Wipsetal, das bei starken Regelfällen dazu beitragen könnte, den Anstieg der Wipse zu verlangsamen und den Ortsteil vor Überschwemmungen zu schützen. In der sich anschließenden Einwohnerversammlung teilte der OB mit, dass Planungsleistungen zur Überprüfung verschiedener Varianten zeitnah beauftragt werden sollen.
Ergänzend dazu soll in Liebschwitz eine elektronische Sirene installiert werden, um die Bevölkerung vor Gefahren jeder Art warnen zu können. Die Maßnahme soll in Kürze ausgeschrieben und die Warneinrichtung beschafft werden. Nach aktuellem Zeitplan hofft die Standverwaltung, dass die Sirene in Liebschwitz Ende 2025 installiert werden kann.
Eine weitere Station, die im Rahmen der Ortsteil-Begehung besichtigt wurde, war der aktuelle Fortschritt bei der Sanierung der Salzstraße. Im zweiten Bauabschnitt werden seit April zirka 575 Meter Straße grundhaft ausgebaut, wobei neben der Fahrbahn und den Gehwegen auch die Trinkwasserleitung, der Mischwasserkanal, die Energie- und Gasleitungen sowie die Beleuchtung erneuert werden.
Weiterhin angesprochen wurde die Bushaltestelle „Liebschwitz“. Diese soll nach Abschluss der Sanierung der Salzstraße barrierefrei ausgebaut werden, um so auch Menschen mit Beeinträchtigungen die Nutzung des ÖPNV zu erleichtern. Das kommende Jahr soll dabei für Planungen und die nötigen Ausschreibungen genutzt werden, der Baubeginn könnte nach aktuellen Schätzungen im Frühjahr 2026 erfolgen. Ein weiteres Thema, dass an den Oberbürgermeister herangetragen wurde, war der Zustand des alten Ritterguts. Der Ortsteilbürgermeister brachte die Bedenken vieler Anwohnerinnen und Anwohner zum Ausdruck, dass das stark verfallene Gebäude einstürzen und ggf. die in unmittelbarer Nähe fließende Wipse beeinträchtigen könnte. Nach Prüfung des Amts für Bauordnung und Denkmalschutz besteht aktuell jedoch keine Gefahr für die öffentliche Sicherheit und Ordnung. Handlungsbedarf bestehe daher auf Seiten der Stadt aktuell nicht, die Immobilie wird aber auch weiterhin regelmäßig von der Behörde kontrolliert.
Liebschwitz gehört seit 1950 zu Gera. Die vorhandene, gewachsene Ortslage umfasst eine Fläche von rund 250 Hektar und ist kleinstädtisch geprägt. Das Landschaftsbild wird von einer Auenlandschaft, Wiesen und Wald dominiert. Von der Höhe hat man einen umfassenden Blick über die ganze Umgebung von Gera, auf das Wünschendorfer Becken im Süden, die “Elsterpforte“ zwischen Zoitzberg und Heeresberg, nach Westen auf das Buntsandgestein der Waldhöhen des linken Elsterrufers und gegen Norden auf die Stadt selbst.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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