Eine der längsten Straßen in Gera ist die Wiesestraße. Ihren Namen verdankt sie aber nicht der nahegelegenen Spielwiese, wie viele meinen, sondern dem ehemaligen reußischen Staatsmann Dr. Georg Walter Vincent von Wiese. Vor 200 Jahren verstarb dieser im Alter von nur 55 Jahren.
Geboren wurde von Wiese am 2. April 1769 in Rostock. Nach dem Besuch des dortigen Gymnasiums und der Universität ging er nach Göttigen und setzte dort seine Ausbildung fort. Im Jahre 1793 beriefen ihn die Herren Reuß j. L. nach Gera, wo er fortan als Hofrat, Konsistorialassessor und Inspektor des Rutheneums tätig war. Kaiser Franz I. erhob Wiese im Jahre 1806 in den Adelsstand. Von 1822 bis zu seinem Tode am 22. November 1824 war Dr. Georg Walter Vincent von Wiese reußischer Kanzler. Die Straße nach Debschwitz und Lusan erhielt am 23. September 1874 seinen Namen. Nach der Umbenennung am 8. November 1958 in Leninstraße wurde der vormalige Name am 1. März 1991 wieder eingeführt.
Aus Anlass der 200. Wiederkehr des Todestages des prominenten Geraer Staatsmannes erschien am 22. November 2024 die vierte diesjährige Ausgabe der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“. Der Informationsbrief ist dem Leben von Wieses sowie den von ihm ins Leben gerufenen Stiftungen, insbesondere der heute noch existierenden „von Wiese-Stiftung“, gewidmet. In diesem Jahr kann sie auf eine 180-jährige Stiftungstradition verweisen.
Eingesehen werden können alle bisher erschienenen Ausgaben der „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ über die städtische Webseite „www.gera.de/stadtarchiv“. Dort sind sie unter der Rubrik „Nachrichten aus dem Stadtarchiv Gera“ zu finden.
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