WIRD DEUTSCHLAND IN DEN KRIEG HINEINMANÖVRIERT?

Zu sehen ist die Übung einer Spezialeinheit, die in Richtung Donezk operieren soll und sich in der Zone des nördlichen Militärbezirks aufhält, wo sich ein Trainingslager befindet. (Bild: Telegram/Inside Donetsk/Video/Bildsequenz)

Mehr als eintausend Tage sind seit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine vergangen. Donald Trump hat zwar ein schnelles Ende des Krieges versprochen, wenn er Präsident wird, doch der Preis dafür wären mit hoher Wahrscheinlichkeit Gebietsabtretungen an Russland. Gegenwärtig scheint es, als wolle man noch vor seinem Amtsantritt einen Flächenbrand entfachen. Immer größere Waffengattungen kommen zum Einsatz. Inzwischen bittet das von russischen Angriffen betroffene Land auch um Erlaubnis, weitreichende Raketen auf Ziele in Russland abfeuern zu dürfen. Konkret geht es um die britischen Marschflugkörper des Typs „Storm Shadow” mit einer Reichweite von mehr als 250 Kilometern, um ATACMS-Raketen aus den USA mit einer Reichweite von 300 Kilometern, und um die Lieferung des deutsch-schwedischen Luft-Boden-Marschflugkörpers „Taurus”. Dieser kann Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung erreichen. Nötig ist hierfür die Zustimmung verschiedener Akteure auf mehreren Ebenen. Die USA und Großbritannien hätten für ihre Systeme bereits eine Erlaubnis erteilt; es werden erste Einschläge gemeldet. Bundeskanzler Olaf Scholz blockiert allerdings den Einsatz weitreichender Waffensysteme für die Ukraine, aus Angst vor einer Eskalation. Der „Taurus” kann somit noch nicht zum Einsatz kommen.

Einige Beobachter haben schon ein konkretes Eskalationsszenario vor Augen: Aufgrund fehlender Soldaten wächst in der Ukraine die Angst vor einer Eroberung des Landes. Mit den Raketen bis 300 Kilometern Reichweite werden russische Gebiete als Verzweiflungstat solange beschossen, bis Putin zum Gegenschlag ausholt, was Deutschland wiederum in die Zwangslage bringt, den „Taurus” zu genehmigen. Das würde zu einer schließlich Verwicklung Deutschlands in den Krieg führen.

Der Militärexperte Carlo Masala sprach in der am 19. November 2024 ausgestrahlten Sendung von Markus Lanz von einer Taktik des russischen Präsidenten und warnte, dieser habe nur Trumps Amtsantritt im Blick. Mit der offenen Ankündigung der Waffen betreibe Biden eine Art Eskalationskontrolle. Hätte man die Russen überraschen wollen, wären die ATACMS-Raketen einfach eingesetzt worden, ist Masala überzeugt. Eine Wende im Ukraine Krieg sieht er durch den Einsatz dieses Waffensystems nicht.

Dass Russland auf dem Schlachtfeld besiegt oder infolge großer Verluste und der Sanktionen zum Rückzug bewegt werden kann, halten viele Beobachter für unwahrscheinlich. In Russland spricht man teilweise von einer Einkreisungspolitik des Westens, die für das Land schlimmere Folgen hätte. China würde Russland noch stärker unterstützen, weil es nicht zulassen wolle, das der Einflussbereich des Westens irgendwann bis an die Grenzen der Volksrepublik heranreicht.

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