NEUE KAMPAGNE GEGEN HÄUSLICHE GEWALT

Das Bundeskriminalamt erstellte ein Lagebild zu den Gewalttaten gegen Frauen und sammelte hierfür Daten aus den Bereichen Sexualstraftaten, häusliche Gewalt, Menschenhandel zum Zweck der sexuellen Ausbeutung, digitale Gewalt, Femizide (Tötungsdelikte an Frauen), und Daten zu Fällen, bei denen frauenfeindliche Vorurteile als Tatmotiv identifiziert wurden.

In Gera gibt es über 20 Beratungsstellen und in Thüringen über 200 Beratungsstellen, die vertraulich und kostenfrei Hilfen für Frauen, Kinder und auch für Männer sowohl als Opfer als auch Täter anbieten. Die neue Kampagne „Handle – jetzt!“ der Thüringer Gleichstellungsbeauftragten und Netzwerke gegen häusliche Gewalt verweist auf vertrauliche und kostenfreie Beratungsstellen für Betroffene von häuslicher und geschlechtsspezifischer Gewalt.

Frauen sind bei häuslicher Gewalt die Hauptleidtragenden, aber auch Männer erfahren Gewalt durch Partnerinnen, und Kinder sind bei häuslicher Gewalt stets mit betroffen. Ein Hauptproblem ist die Unwissenheit der Betroffenen. Die wenigsten Gewaltbetroffenen suchen sich Hilfe, noch weniger wissen, wer ihnen helfen könnte. Dabei gibt es allein in Gera rund 20 und in Thüringen über 200 Beratungsstellen, die vertraulich und kostenfrei Hilfen für Frauen, Kinder und auch für Männer sowohl als Opfer als auch Täter anbieten. Um diese Anlaufstellen in der Bevölkerung bekannter zu machen und Menschen zu motivieren, sich beraten zu lassen, vermittelt Gera als Partner der Initiative „Handle – jetzt!“ vom 16. bis 25. November vielfältige Informationen zu Gewaltformen und Anlaufstellen. Veröffentlicht werden diese in zahlreichen Medien, in den öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Veranstaltungen und sie bleiben dauerhaft zugänglich unter folgender Adresse:

www.handle-jetzt.de

„Handle – jetzt!“ als thüringenweite Initiative von 29 Kommunen mit dem Freistaat Thüringen und den lokalen Netzwerken gegen häusliche Gewalt wird maßgeblich aus Gera gestärkt sowohl durch Stadtratsbeschlüsse als auch die Unterstützung des Oberbürgermeisters Kurt Dannenberg und der Dezernentin für Jugend und Soziales, Sandra Wanzar, sowie durch Geras Gleichstellungsbeauftragte Catrin Heinrich und das lokale Netzwerk gegen häusliche Gewalt.

Oberbürgermeister Kurt Dannenberg:

„Diese thüringenweite Kooperation zieht wirkungsvoll an einem Strang. Dafür danke ich aus Gera herzlich allen weiteren Partnerregionen. Thüringenweit und auch bei uns hier in Gera mögen viele Menschen erreicht werden, um Gewalt abbauen und möglichst ganz vermeiden zu können.“

Dezernentin für Jugend und Soziales, Sandra Wanzar:

„Wir setzen mit der Initiative nicht nur den Beschluss des Stadtrates um, sondern tragen dazu bei, dass Aufklärung betrieben und das Thema in die Mitte der gesellschaftlichen Diskussion gehoben wird. Das erst diese Woche von der Thüringer Polizei veröffentlichte Lagebild zur Häuslichen Gewalt zeigt uns, dass die Situation ernst ist. Entsprechend möchte ich mich bei all denjenigen bedanken, die sich an der Umsetzung der Initiative ‚Handle – jetzt!‘ beteiligen und jenen, die im Geraer Netzwerk in den Beratungsstellen den von Gewalt betroffenen Frauen mit professionellem Rat, rechtlicher Expertise und fürsorglicher Hilfe zur Seite stehen.“

Gleichstellungsbeauftragte Catrin Heinrich:

„Sind Sie sich sicher – oder haben Sie die Vermutung, Sie sind von Gewalt betroffen: Sprechen Sie mit Fachleuten, und entscheiden dann, was Sie tun möchten. Vielleicht können Fachleute Sie bei bestimmten Dingen auch direkt weiter begleiten und unterstützen. Jetzt handeln – jetzt beraten lassen!“

Etwa ein Viertel aller Frauen erleben im Laufe ihres Lebens Partnerschaftsgewalt, ein Drittel sexualisierte Gewalt. Im Jahr 2023 suchten in den zwölf vom Land Thüringen geförderten Frauenhäusern 257 Frauen mit 246 Kindern Schutz – das ist nur ein Bruchteil der tatsächlich betroffenen Frauen. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 90 % der Taten im Dunkelfeld liegen, also nicht bekannt werden.

Im thüringenweiten Netzwerk „Handle – jetzt!“ kooperieren mit dem Freistaat Thüringen diese 29 Kommunen: Altenburger Land, Apolda, Erfurt, Eisenach, Gera, Gotha, Ilmenau, Ilm-Kreis, Jena, Kyffhäuserkreis, Landkreis Eichsfeld, Landkreis Gotha, Landkreis Greiz, Landkreis Saalfeld-Rudolstadt, Landkreis Sömmerda, Landkreis Sonneberg, Meiningen, Mühlhausen, Nordhausen, Rudolstadt, Saale-Holzland-Kreis, Saale-Orla-Kreis, Saalfeld, Sondershausen, Sonneberg, Suhl, Wartburgkreis, Weimar und Weimarer Land.

Die thüringenweite Kampagne „Handle jetzt 2024“ begann am 12. November 2024 in Apolda.

Das Lagebild „Häusliche Gewalt“ 2023 der Thüringer Polizei vom Montag, den 11. November 2024, zeigt folgende Situation: Alle 80 Minuten gab es im Jahr 2023 ein Opfer häuslicher Gewalt in Thüringen. Das sind 1,1 % mehr Fälle als im Vorjahr, und sogar 22,1 % mehr als 2019. Im Jahr 2023 gab es über 6551 Opfer durch Partner oder Familienangehörige. Täter sind Partner mit einem Anteil von 57,5 %, eigene Kinder mit einem Anteil von 33,3 %, und Eltern mit einem Anteil von 27,8 %. Die Opfer sind zumeist Frauen oder Mädchen.

Häusliche Gewalt umfasst alle Formen körperlicher, sexueller oder psychischer Gewalt, außerdem innerfamiliäre sowie partnerschaftliche Gewalt. Als häusliche Gewalt zählt auch, wenn Partner oder Familienangehörige mit Opfern nicht zusammenleben in einem Haushalt. Zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen sowie häuslicher Gewalt hat Landesregierung im Jahr 2024 einen Aktionsplan beschlossen. Die Maßnahme, die auch aus Gera aktiv unterstützt wird, heißt „Handle – jetzt!“.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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