JAN BÖHMERMANN KRITISIERT „NEUES GERA”

In seiner Sendung „ZDF Magazin Royale” vom 20. September 2024 nahm sich Jan Böhmermann die Zeitung „Neues Gera” zusammen mit einigen anderen Anzeigenblättern vor, um zu erklären, „wie Rechtspopulisten die Krise des Lokaljournalismus ausnutzen”. Dabei spricht er über Verbindungen zur AFD und weitere Vernetzungen. Was auffällt, ist Böhmermanns Blick in nur eine Richtung. Auf der anderen Seite könnte er sicherlich mindestens genauso viele Netzwerke und Verbindungen zu Parteien entdecken. Doch diese möchte er anscheinend nicht beleuchten. Deutlich erkennbar ist in seinen Sendungen, dass auch er ein Feindbild pflegt, und dieses weiter verbreiten will. Das verraten nicht zuletzt seine Mimik und die gesamte Körpersprache. In der Gesamtbetrachtung wirkt sein Magazin daher eher wie ein als Satire getarnter politischer Aktivismus.

„Wo Lokalzeitungen sterben, schlägt die große Stunde der publizistischen Lückenfüller”, meint Böhmermann. Tatsächlich geht der Wandel in der Medienwelt auch an vielen Anzeigenblättern nicht spurlos vorbei. Beide Angebote existieren seit langer Zeit parallel nebeneinander und sind gemeinsam mehr oder weniger von dem veränderten Medienkonsum betroffen. Die Zeitung „Neues Gera” von und mit Dr. Harald Frank gab es zudem schon lange vor der AFD. Einst war sie das „Amtsblatt der Stadt Gera”. Der Verleger ist also bekannt, sein politisches Engagement auch. Der Wechsel zur AFD gefiel nicht jedem und wirkte sich deutlich auf die Zeitung aus. Anders als es Böhmermann vermittelt, sind die Verbindungen aber nicht unbekannt. Inzwischen erscheint die Zeitung nur noch einmal alle 14 Tage.

Im Grunde will Böhmermann den Menschen beibringen, dass sie nicht die AFD wählen sollen, weil sie rechtsextrem ist. Doch die Art und Weise, wie er dies angeht, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder einmal den gegenteiligen Effekt haben. Den Zuschauern tritt er gegenüber wie ein Lehrer, der seinen etwas dümmlichen Kindern erklären will, was nicht gut für sie ist. Verstärkt wird dieser Eindruck noch durch den großen Tisch, hinter dem er sitzt, und die Schimpftiraden, wenn er sich zum Beispiel darüber aufregt, „dass die Leute das immer noch nicht begreifen”. Im Osten dürfte das den wenigsten Menschen gefallen. Auch unentschlossene Wähler wird Böhmermann mit seinem Auftritt wohl eher dazu ermuntern, letztendlich doch die AFD zu wählen.

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