Die Kräfteverhältnisse im globalen Wirtschaftssystem ändern sich allmählich. Mehrere aufstrebende Staaten bilden ein Bündnis mit gemeinsamen Interessen und bereiten sich auf Konflikte mit der westlichen Ordnung vor.
Der US-Dollar könnte in seiner Rolle als globale Leitwährung bald geschwächt werden. Zeitungsberichten zufolge schlägt Russland den Aufbau eines alternativen Zahlungssystems für das Staatenbündnis Brics vor. Dieses soll laut dem Nachrichtenanbieter „Bloomberg” die Umgehung des dollarbasierten Weltfinanzsystem ermöglichen und die eigene Wirtschaft sanktionsfest machen. Konkret geplant ist ein „Mehrwährungssystem”, welches seine Teilnehmer „vor jeglichem Druck von außen, beispielsweise extraterritorialen Sanktionen, schützen soll”. Für sein Vorhaben benötigt Russland, das am 1. Januar 2024 den Vorsitz der Brics-Gruppe übernahm, die Zustimmung der anderen Mitglieder. Das Staatenbündnis hat derzeit einen Anteil von rund 32 % am globalen BIP, gemessen an der Kaufkraftparität, und stellt 45 % der weltweiten Bevölkerung. Den Gegenpol bilden die G-7-Staaten. Sie haben einen Anteil von 30 % an der Wirtschaftsleistung und repräsentieren 10 % der weltweiten Bevölkerung. Innerhalb von zwei Jahrzehnten hat sich die wirtschaftliche Bedeutung der G-7-Staaten deutlich verringert.
Der Grundstein für die Rolle des US-Dollars als Weltleitwährung wurde 1944 mit dem Bretton-Woods-System gelegt. Dadurch konnte er sich als neue Weltleitwährung etablieren, mit festen Wechselkursen zu anderen Währungen und einer Bindung an Gold. Obwohl dieses System 1971 endete, blieb der US-Dollar die wichtigste internationale Währung. Der Grund sind drei wesentliche Schlüsselfunktionen: Alle wichtigen Rohstoffe wie Öl werden in Dollar notiert und gehandelt. Der größte Teil internationaler Forderungen und Verbindlichkeiten wird in US-Dollar gehalten, wodurch er die wichtigste Reservewährung ist. Zudem dient der US-Dollar als Zwischenwährung im internationalen Devisenhandel, und ist damit die wichtigste Vehikelwährung.
Die Position des US-Dollars wird durch die Größe und Stärke der US-Wirtschaft gestützt. Die USA sind nach wie vor die größte Volkswirtschaft der Welt und verfügen über die tiefsten und liquidesten Finanzmärkte. Allerdings kann die Doppelrolle des US-Dollars als nationale und internationale Währung zu Spannungen führen.
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