DAS GENERISCHE MASKULINUM WIRD WIEDER STÄRKER

Eine Zeit lang schien es, als würden sich allmählich aus einer neuen Vorstellung von Gleichbehandlung heraus neue Sprachformen durchsetzen. Doch die gleichzeitig stärker werdende Ablehnung, auch unter Frauen, erzeugt eine Art Gegenkraft. Nach und nach nimmt das generische Maskulinum wieder den Platz ein, den es vorher hatte, zumal da Sprachen in ihrer Entwicklung sowieso meistens den Weg der Bequemlichkeit gehen. Männliche Formen lassen sich geschlechtsübergreifend verwenden, sind kürzer, machen den Satz geschmeidiger und lenken die Aufmerksamkeit nicht unnötig auf Geschlechterfragen, wenn es in dem betreffenden Text oder der Rede um ganz andere Dinge geht.

Auch den Verfechtern einer geschlechtsneutralen Ausdrucksweise schwant inzwischen, dass letztendlich die Leichtigkeit des gesprochenen Wortes darüber entscheidet, was sich durchsetzt. In großer Verzweiflung stehen sie dann vor der Frage, wie es überhaupt soweit kommen konnte, dass die einfachere grammatikalische Form sowohl für Männer als auch für die Allgemeinheit verwendet wird, und für Frauen die längere, etwas umständlichere. Vermutlich liegt es daran, dass Männer bereits mit Herausbildung der Sprache in dieser stärker präsent waren als Frauen, weil einfach viele überlebenswichtige Dinge von ihnen abhingen.

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