Die Spitze der Bewegung „Fridays for Future” sucht nach einer neuen Strategie. Gleichzeitig arbeiten Journalisten an einem neuen Konzept, mit dem sie durch eine veränderte Berichterstattung mehr Menschen zum Handeln bewegen wollen.
Die durch den schwedischen PR-Berater Ingmar Rentzhog mit der Leitfigur Greta Thunberg ausgelöste Jugendbewegung „Fridays for Future” hat deutlich an Kraft verloren. Das zeigen die im Vergleich zu den Vorjahren wesentlich geringeren Teilnehmerzahlen. Dem deutschlandweiten Aufruf zum Klimastreik am Freitag, den 20. September 2024, folgten nach Angaben der Bewegung mehr als 75’000 Menschen in etwa 110 Orten in Deutschlands.
Die Demonstrationen waren Teil des „globalen Klimastreiks”, in dessen Rahmen die Bewegung zu weltweiten Protesten aufgerufen hatte. Anfangs, im Jahre 2019, als Greta Thunberg das Bild einer brennenden Erde zeichnete, gingen in Deutschland noch 1,4 Millionen Menschen in fast 600 Orten auf die Straße. Die Bewegung beklagt eine wachsende Anti-Klima-Stimmung und kritisiert die Reform des Klimaschutzgesetzes. Rechte Kräfte würden den Klimaschutz gezielt angreifen.
Nach Ansicht der Sprecherin Carla Reemtsma hat „Fridays for Future” zuletzt auch wegen anderer Krisen wie der Corona-Pandemie, dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine oder der Energiekrise an Zulauf bei ihren Demonstrationen verloren. Derzeit wird nach einer neuen Strategie gesucht.
Vorab zeichnet sich in den Medien bereits ein neuer kommunikativer Ansatz ab: Das Gehirn trickst den Menschen aus und müsse überlistet werden. Diese Sichtweise soll Journalisten dazu bringen, Artikel zum Thema Klima so zu erstellen, dass künftig eine andere Wirkung beim Leser, Hörer und Zuschauer erreicht wird. Weil das Konzept, mit dem CO₂-Fußabdruck ein Problembewusstsein zu schaffen, die Menschen nicht zum Handeln motiviert, wird Journalisten vermittelt, wie sie die Klimakommunikation so ändern, dass ein Lösungsbewusstsein entsteht, die Menschen zur Initiative animiert werden und sich ein Gefühl der Selbstwirksamkeit einstellt, wenn sie sich darüber freuen, wie viel CO₂ sie bereits vermieden haben. Dies soll der neu erdachte „Handabdruck“ ausweisen, der ergänzend zum CO₂-Fußabdruck eingeführt wird.
Die Autorin eines entsprechenden Artikels, der am 20. September 2024 bei T-Online erschien, ist Mitglied im Netzwerk Klimajournalismus und dort zuständig für die Strategie und Inhouse-Trainings zuständig.
Kommentar hinterlassen