Im Mai ereigneten sich 70 % der tödlichen Unfälle. Die DLRG führt die höhere Zahl auf mangelnde Vorsicht und immer neue Temperatur-Rekorde zurück. Außerdem können viele Kinder bis zum Ende der Grundschulzeit nicht sicher schwimmen. Die meisten Toten gab es in Seen und Teichen sowie in Flüssen und Bächen.
Die Zahl der tödlichen Badeunfälle ist in diesem Jahr deutlich gestiegen. Die Deutsche Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) verzeichnete 353 Todesfälle in deutschen Gewässern im Zeitraum vom 1. Januar bis 10. September 2024. Das sind 75 Opfer mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres, und so viele wie seit fünf Jahren nicht, bezogen auf den gleichen Zeitraum. Im Jahre 2019 wurden von Januar bis zum Ende der Sommerferien 365 Todesfälle erfasst.
„Trotz aller Appelle und zahlreicher mahnender Beispiele waren Leute beim Baden und bei Wassersportaktivitäten immer wieder nicht vorsichtig genug“, erklärte DLRG Präsidentin Ute Vogt.
70 % der tödlichen Unfälle (248) ereigneten sich seit Beginn der Badesaison Anfang Mai. Kamen im Wonnemonat noch etwas weniger Menschen im Wasser ums Leben (- 4), ertranken im Juni (+ 3) und Juli (+ 10) mehr Personen. Im August fanden bundesweit 80 Menschen (+ 33) den nassen Tod. Mehr Opfer in einem Monat waren nach der DLRG Statistik zuletzt im August 2020 (117) zu verzeichnen.
Die meisten Todesfälle zählte die DLRG bisher in Seen und Teichen (132) sowie in Flüssen und Bächen (134). In den Fließgewässern im Binnenland zählten die Wasserretter letztmals 2018 (153) mehr Unglücke. Einen Höchststand in den vergangenen Jahren erreichte auch die Opferzahl in den Meeren, wo insgesamt 28 Todesfälle zu beklagen sind, und damit so viele wie seit zehn Jahrne nicht. Drei waren es in der Nordsee, und 25 in der Ostsee. In Schwimmbädern ertranken zehn Menschen.
Im Altersvergleich ist auffällig, dass insbesondere unter den Menschen in der zweiten Lebenshälfte die Zahl der Todesfälle stieg. Rund 60 % der Opfer mit bekanntem Alter waren älter als 50 Jahre; in den fünf Jahren zuvor traf das durchschnittlich auf die Hälfte der Verunglückten (49,4 %) zu.
„Die immer neuen Temperatur-Rekorde sind für den Körper sehr herausfordernd. Plötzlich auftretende Herz-Kreislaufprobleme sind im Wasser noch viel häufiger lebensbedrohlich“, erklärte DLRG Präsidentin Ute Vogt. Umso wichtiger sei es, bewachte Badestellen aufzusuchen und keinerlei Risiken einzugehen. Über alle Altersklassen hinweg waren 77 % der tödlich Verunglückten männlich.
Neben Badenden und Schwimmern kommen immer wieder auch andere Wassersportler ums Leben. So zählte die DLRG bisher 30 Personen, die mit Wassersportgeräten wie Kanus oder Stand-up-Paddle-Boards unterwegs waren und tödlich verunglückten. Das Tragen von aufblasbaren Schwimmwesten und andere Sicherheitsvorkehrungen hätten viele dieser Unfälle anders enden lassen können.
Die Zahl der Ertrunkenen wäre vor allem in den Sommermonaten deutlich höher ausgefallen, wären nicht vielfach Rettungskräfte noch rechtzeitig zur Stelle gewesen. „Allein unsere Rettungsschwimmerinnen und Rettungsschwimmer an Nord- und Ostsee befreiten bis Ende August in rund 230 Fällen in Not Geratene aus der Lebensgefahr im Wasser“, nennt Präsidentin Vogt ein Beispiel. Dem Verband sind etwa noch einmal so viele Rettungseinsätze aus dem Binnenland bekannt. Offizielle Zahlen dazu werden jedoch erst nach dem Jahreswechsel erhoben.
https://www.dlrg.de/news/news-detail/dlrg-bilanz-zum-ende-des-sommers-deutlich-120996-n
Die ehrenamtlichen Helfer an den Badestellen haben mindestens das Deutsche Rettungsschwimmabzeichen in Silber und einen Erste-Hilfe-Kurs absolviert. Ihre Fertigkeiten und ihr Wissen weisen sie regelmäßig nach. An den Küsten verrichten zwischen Anfang Mai und Ende September etwa 6000 Freiwillige einen Dienst am Strand. Dort sind an sieben Tagen in der Woche Rettungsschwimmer im Einsatz. Zudem sorgen rund 49’000 Ehrenamtliche der DLRG an heimischen Seen und in Schwimmbädern für Sicherheit – zumeist an den Wochenenden.
QUELLE: DLRG
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