WELTTAG DER SUIZIDPRÄVENTION

Dem Amt für Gesundheit und Versorgung wurden für das Jahr 2023 zwölf Suizide in der Stadt Gera gemeldet. Weitere unklare Todesfälle konnten nicht zweifelsfrei einem Suizid zugeordnet werden und sind deshalb in die Erfassung nicht eingegangen. Die reale Zahl ist vermutlich deutlich höher.

Die Stadt Gera beteiligt sich auch in diesem Jahr wieder am Welttag der Suizidprävention. Im Mittelpunkt der Aktivitäten am 8. September steht ein Benefizkonzert des Gospelchors „Black feet white voices“. Dieses wird vom Amt für Gesundheit und Versorgung der Stadt Gera unterstützt. Veranstalter ist die Telefonseelsorge Ostthüringen. Die Kernbotschaft des kostenfreien Konzerts lautet „Wir sind nicht allein“. Dies ist auch ein Titel, den der Jenaer A-Capella Chor am Sonntag, den 8. September 2024, um 16 Uhr in der Marienkirche Gera singen wird, zu dem alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen sind. Im Anschluss an das Konzert gibt es die Möglichkeit, sich im Garten des Otto-Dix-Hauses bis 19 Uhr über lokale und regionale Angebote und Hilfsmöglichkeiten an Infoständen rund um das Thema Suizid zu informieren. Die Geraer Psychiatrie- und Suchtkoordinatorin Beate Malinowsky erklärt:

„Wir unterstützen als Stadt Gera zum wiederholten Mal den Tag der Suizidprävention, da man zu dieser Thematik nicht schweigen darf. Wir sehen es als gesellschaftlichen Auftrag, als Kommune offen über dieses Tabuthema zu sprechen und Gefährdete und Hinterbliebene die Hand zu reichen. Sich Hilfe zu holen, ist ein erster Schritt hinaus aus einer verzweifelten Lage.“

Dem Amt für Gesundheit und Versorgung wurden für das Jahr 2023 zwölf Suizide in der Stadt Gera gemeldet. Weitere unklare Todesfälle konnten nicht zweifelsfrei einem Suizid zugeordnet werden und sind deshalb in diese Erfassung nicht eingegangen. Die reale Zahl ist vermutlich deutlich höher. Versuchte oder verhinderte Selbsttötungsversuche gehen nicht in offizielle Statistiken ein. Die tägliche Arbeit zeige jedoch einen sehr hohen Bedarf an Beratung und Unterstützung, so Frau Malinowsky:

„Wir können nur immer wieder anbieten, als gefährdete oder angehörige Person auf uns zuzukommen. Niemand muss sich diesem schweren Thema allein stellen.“

Die Aktivitäten zum Tag der Suizidprävention wurden gemeinsam mit der Telefonseelsorge Ostthüringen geplant. „Den internationalen Tag der Suizidprävention wollen wir auch in Gera zum Anlass nehmen, der jährlich zirka 10’000 Suizidopfer in Deutschland zu gedenken und über regionale Hilfsangebote zu informieren“, so Christiane Sachse, Leiterin der Telefonseelsorge Ostthüringen. Die Einrichtung leiste dazu einen unverzichtbaren Beitrag: Sie ist 24/7 für Menschen in Not- und Krisensituationen erreichbar, anonym und kostenlos. Oft gehe es um Einsamkeit und Depressionen. Manchmal spitze sich eine Situation aber so zu, dass auch Suizidgedanken geäußert werden. Frau Sachse ergänzt:

„Unsere ehrenamtlichen Seelsorgerinnen und Seelsorger sind im Rahmen ihrer Ausbildung gut darauf vorbereitet worden, mit diesen Anrufen umzugehen. Sie können zuhören und im besten Falle das Gefühl vermitteln: Du bist nicht allein – auch wenn die Situation unerträglich zu sein scheint.“

Die Telefonseelsorge Ostthüringen mit ihren Standorten Jena und Gera ist dabei eine von 105 Telefonseelsorgestellen in Deutschland. Deutschlandweit sind zirka 7500 ehrenamtliche Seelsorgerinnen und Seelsorger rund um die Uhr am Telefon im Einsatz, um sich der Anliegen der Menschen anzunehmen.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und die International Association for Suicide Prevention (IASP) haben 2003 erstmals den 10. September als Welttag der Suizidprävention ausgerufen. Seitdem finden jährlich rund um dieses Datum Veranstaltungen statt, die vorwiegend von Organisationen aus dem Gesundheitsbereich bzw. der Suizidprävention durchgeführt werden. Die WHO begründet die Ausrufung dieses Aktionstages damit, dass Suizid eines der größten Gesundheitsprobleme der Welt darstelle. Jährlich nehmen sich rund 800’000 Menschen das Leben. Das entspricht einem Suizid alle 40 Sekunden. Auf jeden vollendeten Suizid kommen 20 Suizidversuche. Nicht erfasst in den Statistiken sind die unerkannten Suizide wie zum Beispiel unklare Verkehrsunfälle, heimliches Absetzen von Medikamenten oder Essensverweigerung in Altenheimen. Fast 75 % aller Suizidverstorbenen sind männlich.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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