DEUTLICHER RÜCKGANG DER ERNTEERTRÄGE BEI GETREIDE UND OBST

2024 wurde deutlich weniger Getreide geerntet als im Durchschnitt der vergangenen Jahre. Der Präsident des Deutschen Bauernverbandes, Joachim Rukwied, nannte hierfür mehrere Gründe. Unter anderem äußerte er sich im ZDF-Morgenmagazin. Wegen der ungünstigen Witterungsbedingungen zur Aussaatzeit im Herbst 2023 sei die Anbaufläche von Winterweizen in diesem Jahr um rund 330’000 Hektar zurückgegangen. Eine extrem nasse Witterung von Herbst bis Frühsommer, fehlende Sonne und wiederholte Niederschläge zur Erntezeit würden die Mähdrescher häufig ausbremsten. Die Folge sei ein Rückgang der Menge und Qualität. Auch sprach er von spürbaren Auswirkungen des Klimawandels und verfehlter gesetzgeberischer Vorgaben. Nachgefragt werde Qualitätsweizen, Landwirte könnten aber aufgrund immer neuer Vorschriften, etwa bei der Düngung, nur noch Futterweizen erzeugen, so Rukwied. Wiederum andere Sorten wie Zuckerrüben, Mais, Kartoffeln und Gemüse konnten von den reichlichen Niederschlägen profitieren.

Ob auch die Stillegung von Anbauflächen eine Rolle spielt, zum Beispiel für PV-Anlagen oder aufgrund von Renaturierungsmaßnahmen, ließ er offen. Die EU-Renaturierungsziele und die vom Bundesverfassungsgericht eingeforderten höheren Klimaschutzziele erhöhen den Druck auf Bund und Länder, mehr Flächen zu renaturieren.

Die Apfelernte fällt ebenfalls deutlich kleiner aus und wird voraussichtlich 26,3 % unter dem Zehnjahresschnitt liegen. Die deutschen Obstbaubetriebe erwarten im Jahr 2024 eine weit unterdurchschnittliche Apfelernte von rund 734’000 Tonnen, teilte das Statistische Bundesamt nach einer ersten Schätzung vom Juli 2024 mit. Damit werden voraussichtlich 261’300 Tonnen weniger Äpfel geerntet als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre. Das ist die niedrigste Apfelernte seit 2017. Schon im Vorjahr war die Ernte gering, doch in diesem Jahr wird sie wohl noch einmal deutlich unterschritten, und zwar um 207’600 Tonnen gemäß der ersten Schätzung.

Durch die Kältephase im Frühjahr wurden viele Blüten zerstört. In der Nacht vom 22. zum 23. April 2024 kehrte in vielen Regionen Deutschlands der Frost zurück. Wetterbeobachter sprachen von verfrühten Eisheiligen. Betroffene Obstbäume tragen in diesem Jahr keine oder nur sehr wenige Früchte.

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*