DER ERWARTETE KURSRUTSCH AN DEN MÄRKTEN

An den Handelsplätzen für Wertpapiere ist derzeit eine zunehmende Nervosität zu beobachten. Am Montag wurden Anleger schließlich mit starken Kursrückgängen überrascht, vor denen aber bereits im Vorfeld gewarnt worden war. Denn zuletzt befanden sich viele Werte auf einem recht hohen Niveau, obwohl die Unternehmenszahlen oftmals unterhalb der Erwartungen lagen. Insbesondere im KI-Bereich droht nun eine Blase zu platzen. Die prognostizierte Revolution ist hier bislang ausgeblieben; auch im Alltag gehört die KI nicht zu den favorisierten Lösungen. Hinzu kommt eine unübersichtliche Risikolage. In den USA stehen Wahlen an; es wird mit unerwarteten Ereignissen gerechnet, sogenannten schwarzen Schwänen, die zu plötzlichen Änderungen des Wahlverhaltens führen können. Unklar ist auch, wie sich die Situation im Nahen Osten und der Ukraine weiterentwickeln wird.

Beobachter hatten noch vor der US-Wahl mit deutlichen Kursrutschen gerechnet. Es wurde sogar spekuliert, diese könnten mit taktischen geldmarktpolitischen Entscheidungen herbeigeführt werden, um Donald Trump eine gute Ausgangslage zu verschaffen. Der Präsident der FED, Jerome Hayden Powel, gehört ebenfalls den Republikanern an, zählt allerdings zu den gemäßigteren Mitgliedern der Partei. Zugleich ist Trump für den unter Expansionsdruck stehenden Wirtschaftsblock im Osten eine wichtige geopolitische Schachfigur.

Als Warnsignal werteten einige Analysten, dass die Bank of Japan neulich die Zinsen anhob, was in der Regel nur unmittelbar vor globalen Rezessionen der Fall ist. Der Nikkei verzeichnet indessen den stärksten Rückgang seit dem sogenannten schwarzen Montag am 19. Oktober 1987.

Auch der Goldpreis erlebt seit geraumer Zeit einen Höhenflug, der von den geopolitischen Risiken angetrieben wird. Experten erwarten allerdings einen Rücksetzer im November, der nochmals verhältnismäßig gute Einstiegspreise bieten könnte. Der Anstieg des Goldpreises ist auf hohe Ankäufe zurückzuführen. China beispielsweise investiert die über Exportüberschüsse eingenommenen US-Dollar nicht in Staatsanleihen oder andere Finanzwerte der USA, sondern kauft damit das Edelmetall. Der Grund ist unter anderem die Vorbereitung auf Sanktionen bei geopolitischen Krisen, insbesondere wie sie bei einer Annexion der Insel Taiwan drohen könnten.

Was den US-Dollar anbelangt, gehen Beobachter davon aus, dass Donald Trump im Falle eines Wahlsieges eine schwache Währung hinnehmen würde. Das wäre vorteilhaft für die Unternehmen in den USA, weil sie dann deutlich mehr exportieren können. Nachteil einer schwachen Währung ist allerdings der Wohlstandsverlust für die Bürger, weil Importe teurer werden, wenn das Geld weniger wert ist. Der US-Dollar könnte aber zusätzlich durch die geplante digitale Zahlungsplattform der Brics-Staaten, Bezeichnung „Brics Bridge“, unter Druck geraten. Daran arbeitet vor allem die russische Regierung, mit dem Ziel, den US-Dollar zu schwächen.

Kommt es zu einer Wirtschaftskrise, stehen etliche Staaten wegen ihrer enormen Verschuldung vor einem großen Problem: Es fehlt das Geld, um diese abzufedern. Zugleich müssten die Leitzinsen wieder drastisch gesenkt werden, damit Geschäftsbanken den Unternehmen billige Kredite anbieten können. Doch dann würden auch die Geschäftsbanken in Schwierigkeiten geraten.

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