Prof. Dr. med. Lars Schaade gab das Signal für die Höherstufung der Risikoeinschätzung, auf welche in der Corona-Zeit drastische Grundrechtsbeschränkungen folgten.
Lange wurde gerätselt, wer der unbekannte Signalgeber ist. Paul Schreyer, der die RKI-Protokolle freigeklagt und in seinem Magazin „Multipolar“ darüber berichtet hatte, vermutete hinter der geschwärzten Textpassage einen externen Akteur. Tatsächlich war es Prof. Dr. med. Lars Schaade, der damalige Stellvertreter von Lothar Wieler und heutige Präsident des RKI. Dennoch liegt Schreyer nicht gänzlich falsch, wie die vollständig entschwärzten Protokolle zeigen. Seit dem 23. Juli 2024 sind diese im Internet abrufbar. Ermöglicht hat das eine Gruppe um die Journalistin Aya Velázquez.
Den Datensätzen ist zu entnehmen, dass Lars Schaade das Signal gab, nachdem er von Major a. D. Heiko Rottmann-Großner kontaktiert worden war. Dieser wiederum leitete die „Unterabteilung 61 — Gesundheitssicherheit“ im BMI und bat Schaade „aufgrund der Situation in Italien um eine aktualisierte Risikobewertung”, wie letztgenannter selbst in einer internen Nachricht an Lothar Wieler und weitere RKI-Mitarbeiter schreibt. Rottmann-Großner soll einer Recherche zufolge an mehreren internationalen Pandemie-Planspielen teilgenommen haben. Entsprechend den Übungsprogrammen habe er dann Ausgangssperren von unbestimmter Dauer und Abschaltungen gefordert.
In der Kritik steht auch eine Aussage von Bundeskanzler Olaf Scholz. Als er 2021 nach der Unterzeichnung des Koalitionsvertrages die Politik der neuen Regierung erläuterte, sagte er auf Nachfrage zu Hygienemaßnahmen und einer möglichen Impfpflicht:
„Das Infektionsgeschehen rührt von den Ungeimpften her — daran gibt es keinen Zweifel.”
Den RKI-Protokollen ist aber zu entnehmen, dass es keine sogenannte Pandemie der Ungeimpften gab. Die Formulierung, welche auch der damalige Bundesgesundheitsminister Jenas Spahn am 9. September 2021 verwendet hatte, war „aus fachlicher Sicht nicht korrekt”, so der Protokollvermerk vom 5. November 2021.
Die Herabsetzung des Genesenenstatus im Januar 2022 von sechs auf drei Monate hatte vermutlich ebenfalls keine wissenschaftliche Datengrundlage. Mit hoher Wahrscheinlichkeit handelte es sich um einen politischen Beschluss aus einer Ministerpräsidentenkonferenz, dem das RKI als weisungsgebundene Behörde folgte.
Für Diskussionen in den Recherchegruppen sorgt auch eine Fotografie, welche im Zusatzmaterial der RKI-Protokolle entdeckt wurde. Diese ist unter dem Datum 5. Februar 2020 zu finden. Ein RKI-Mitarbeiter soll sie gefertigt haben, als Victor Cormann von der Berliner Charité einen Vortrag hielt und dabei über eine „zusätzliche multibasische Furin-Spaltstelle” in einer Gensequenz beim Virus SARS-CoV-2 sprach. Die verwendete Vortragsfolie mit dem Begriff „zusätzlich” ist gut erkennbar. Demnach wussten die Fachleute, dass die „zusätzliche multibasische Furin-Spaltstelle” auf einen nicht natürlichen Ursprung hindeutet. Verbreitet wurde dennoch die Wildmarkt-Theorie, während die Laborthese in der Öffentlichkeit als Verschwörungstheorie abgetan wurde.
Einige Politiker und Fachleute geben heute zwar vor, die Pandemie aufarbeiten zu wollen, doch ihnen geht es keineswegs darum, den ganzen Strang zu beleuchten und dann die Rechtmäßigkeit der Maßnahmen kritisch zu hinterfragen. Vielmehr wollen sie an den bisherigen Narrativen festhalten und die Maßnahmen beim nächsten Mal noch effizienter gestalten. Daraufhin deutet auch eine Äußerung von WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus hin. Dieser sagte, man müsse sich auf die nächste Pandemie vorbereiten. Impfgegner hätten Covid als Gelegenheit genutzt, um absichtlich Chaos zu stiften. Sie stellten eine ernsthafte Herausforderung dar. Man müsse eine Strategie entwickeln, um wirklich zurückzuschlagen, so Tedros. Es sei an der Zeit, aggressiver gegen diese Impfgegner vorzugehen.
Was die Todesfälle in Bergamo anbetrifft, waren dort zuvor tausende Menschen im Rahmen eines regionalen Aktionsplanes gegen Meningokokken C geimpft worden. Die Immunsysteme der älteren Menschen waren stark geschwächt, sonst wäre die Erkrankung wie bei den meisten anderen Betroffenen mild verlaufen. In der Nacht vom 18. auf dem 19. März 2020 wurden zahlreiche Särge mit Militärfahrzeugen abtransportiert. Die Bilder nutzte man anschließend, um weltweit Ängste zu schüren. Gleichzeitig lehnte man Obduktionen zur sicheren Feststellung der Todesursache ab.
Die RKI-Protokolle lassen vermuten, dass in der Corona-Zeit ein Programm ausgeführt wurde, welches zuvor in Planspielen eingeübt worden war. Wichtige Maßnahmen waren die Stillegung der Wirtschaft, Ausgangssperren, Zertifikate und Beschränkungen, die vom Impfstatus abhängig sind. Dadurch war es möglich, so vielen Menschen wie möglich die pharmazeutischen Produkte zu injizieren. Staatliches Handeln sollte mit Hilfe diverser Institute, in Deutschland das RKI, wissenschaftlich legitimiert erscheinen.
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