DEUTSCHE UND POLNISCHE JUGENDLICHE BEIM „EXPERIMENT AUSTAUSCH“

Nachhaltigkeit, Umwelt- und Klimaschutz beeinflussen nicht nur die Gegenwart und die jetzige Lebensweise, sondern auch die der zukünftigen Generationen. Um die jungen Menschen hierfür verstärkt zu sensibilisieren, konzipierte die Stadt Gera einen vom Deutsch-Polnischen Jugendwerk geförderten länderübergreifenden Jugendaustausch. Die Teilnehmer sollten sich dafür zu begeistern, sich künstlerisch mit diesem Themenspektrum auseinanderzusetzen. Ende Juni 2024 traf daher eine Gruppe von 14 bis 18-jährigen deutschen und polnischen Jugendlichen aus Gera und deren Partnerstadt Skierniewice für einen Kunstmitmachkursus zum Thema „Experiment Austausch“ zusammen.

„Dieses deutsch-polnische Kunstprojekt bietet die einzigartige Möglichkeit, kulturelle Grenzen zu überwinden, kreative Ideen auszutauschen und unterschiedliche künstlerische Sichtweisen zu kombinieren“, schätzt Christina Martens, Koordinatorin der Städtepartnerschaften dieses Projekt. „Zudem fördert ein solches Projekt den interkulturellen Dialog, stärkt die Städtepartnerschaft und intensiviert die Beziehung nach Skierniewice.“ Nach ersten anfänglichen Berührungsängsten wuchs die Gruppe im Laufe der Zeit eng zusammen. Sprachbarrieren wurden im Zweifel über eine Übersetzungsapplikation gelöst.

Die Themen der künstlerischen Mitmachkurse umfassten das Upcycling, also das Aufwerten alter Kleidungsstücke und weiterer Materialien zu neuen Sachen, gingen über Siebdruck als klassische Drucktechnik und reichten bis hin zu Experimenten mit Textilen. Die Häselburg mit der Kunstschule e. V. stellte hierfür die Räumlichkeiten. Die Jugendlichen gingen mit Begeisterung an das Thema und nutzten die Chance, sich an den unterschiedlichen Techniken zu probieren. Es entstanden verschiedene Exponate, die nun fester Bestandteil der Städtepartnerschaft sind. So entstanden upgecycelte Bücherregale, Schlüsselhalter und Dekorationen für die Wohnung aus alten Materialien, Taschen, Decken und Kleidungsstücke aus textilen Materialien. Kooperationspartner des Projekts waren das Kulturzentrum in Skierniewice, die Kunstschule Gera e. V. sowie das Jugendamt Gera.

Heike Födisch, Mitarbeiterin des Jugendamtes im Bereich der internationalen Jugendarbeit, zeigt sich mit den entwickelten Ideen, die in den Ausstellungsstücken verarbeitet wurden, sehr zufrieden:

„Wir sind begeistert, mit wieviel Kreativität und verantwortungsvollem Denken die Jugendlichen das Thema Nachhaltigkeit in den Kunstobjekten umgesetzt haben. Uns ist es gelungen, ihnen durch die Auseinandersetzung mit klimafreundlicher Entwicklung die Fähigkeiten und die Werte zu vermitteln, um ihre Rolle als aktive Gestalterinnen und Gestalter des Wandels wahrzunehmen. Ein großer Dank geht daher an die Sprachmittlerin Dorota Huper und Thomas Prochnow von der Kunstschule, die uns im hiesigen Projekt so wunderbar unterstützt haben.“

In der Amthorpassage war bis Ende Juli die Wanderausstellung „Wege in die Zukunft“ zu Gast. Hier gelang es den Organisatorinnen, die Schülerprojekte mit auszustellen. „Das war für die Kinder- und Jugendliche eine tolle Wertschätzung. Sie konnten ihre Ausstellungsplätze selbst gestalten und haben damit den gesamten Prozess der Ausstellungsorganisation begleitet. Den Stolz hat man den Jugendlichen angesehen,“ so Heike Födisch. Die Besucherinnen und Besucher blieben oftmals stehen und staunten über die Ausstellungsstücke. „Wir sind ins Gespräch gekommen und konnten über die Exponate hinaus das Thema Städtepartnerschaft öffentlich platzieren. Das hat uns sehr gefreut,“ ergänzt sie. Ab diesen Monat soll die Ausstellung durch unterschiedliche Räumlichkeiten der Stadt Gera und deren Kooperationspartner wandern. Wenn die Jugendlichen in diesem Jahr zum Gegenbesuch nach Skierniewice aufbrechen, nehmen sie die entstandenen Exponate mit. Wann genau dieser stattfindet, ist noch nicht klar.

Neben der täglichen Arbeit am Kunstprojekt ging es auch um den interkulturellen Austausch. Die Geraer Jugendlichen zeigten den polnischen Gästen ihre Stadt. Wichtig hierbei im Sinne der Kinder- und Jugendbeteiligung war, dass die Jugendlichen selbst das Programm planten und umsetzten. So besuchten sie die Sehenswürdigkeiten in der Innenstadt, besuchten die Schwimmhalle, aber auch Erfurt und Jena. Aufgrund des durchweg positiven Feedbacks zum deutsch-polnischen Kunstprojekt soll es ab dem kommenden Jahr Sommerkunst-Camps mit weiteren Partnerstädten der Stadt Gera geben.

Gera und Skierniewice blicken auf eine langjährige lebendige Partnerschaft seit 1976 zurück. Die historische Stadt Skierniewice mit ihren knapp 50’000 Einwohnern liegt in Zentralpolen am Fluss Lupia. Die Verbindung wurde in der Vergangenheit in Form von zahlreichen gemeinsamen Aktionen und Projekten durch unterschiedliche Einrichtungen, Vereine, Träger, Institutionen und Initiativen ausgestaltet. Seit 1995 gibt es gemeinsame Jugendprojekte; seit 1997 ist die Kooperation zur Partnerstadt Skierniewice fester Bestandteil der internationalen Jugendarbeit im Jugendamt.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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