Nach dem Attentat auf Donald Trump fürchten Beobachter eine weitere Polarisierung, die sogar in einen Bürgerkrieg münden könnte. Nicht vergessen werden darf, dass ein Mensch getötet und zwei weitere schwer verletzt wurden. Die Tat ist zweifellos die Folge der sich immer weiter aufheizenden Stimmung. Hass und Hetze werden daher zurecht verurteilt. Doch gerade diejenigen, die am lautesten vor einer Verrohung der Sprache warnen und gern auf andere zeigen, bemerken nicht, dass sie sich selbst auf dem gleichen Pfad befinden. Wer politische Gegner mit Begriffen belegt, von denen er weiß, dass andere ebendiese Titulierungen als Aufforderung zum radikalen Handeln verstehen, muss sich fragen, was er damit am Ende erreicht. Denn gesellschaftliche Gräben werden nicht dadurch wieder geschlossen, indem man unliebsame Wortführer und politische Gegner einfach beseitigt — im Gegenteil. Jeder sollte daher in der Lage sein, stets auch sich selbst kritisch zu hinterfragen. Wer fest davon überzeugt ist, auf der Seite der Guten zu stehen und jedes Gespräch mit Andersdenkenden ablehnt, weil sie aus seiner Sicht das Böse verkörpern, schafft mit dieser Denkweise Barrieren, hinter denen nur noch gegenseitige Verachtung gedeihen kann.
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