BROSCHEN UND ARMSCHMUCK DER 1930ER JAHRE

Folgende Ausstellungsstücke sind abgebildet: Art-déco-Armschmuck, hergestellt um 1930, unedles Metall, Email, Strass, 19,01 mal 2,7 Zentimeter; Art-déco-Brosche, hergestellt um 1930, Silber, gestempelt DRGM, 4,5 mal 2,1 Zentimeter; Art-déco-Kleiderbrosche, hergestellt um 1932, 935 Silber, Makasite, sechs mal 2,2 Zentimeter. (Bild: Museum für Angewandte Kunst Gera/Alexander Burzik, November 2023)

Schmuckstücke, die aktuelle Modetrends aufgreifen, sind heute ganz selbstverständlich in jeder Garderobe zu finden. Die Erfolgsgeschichte des „unechten“ Schmucks begann vor mehr als einhundert Jahren, zunächst als ein Surrogat, dann als Ausdruck von Modernität. Auf der Weltausstellung des Kunstgewerbes in Paris im Jahr 1925 stellten Schmuckhersteller aus ganz Europa ihre Kreationen vor. Darunter waren etliche Geschmeide, die nicht aus Perlen, Gold und Silber gefertigt waren, sondern aus unkonventionellen Materialien wie etwa Celluloid, Nickel oder Glas. Durch die Materialnot, die mit dem Ende des Ersten Weltkriegs aufkam, stand den Gold- und Silberschmieden in der Weimarer Republik nur wenig Edelmetall zur Verfügung. Das Einschmelzen von Silbermünzen für Schmuck war sogar verboten.

Doch war die Zeit zwischen den Weltkriegen nicht nur von Verzicht geprägt: Eine aufstrebende Mittelschicht, zu der auch die selbstbewusste »neue Frau« gehörte, wollte sich über Kunst und Mode neu definieren. Gabrielle „Coco“ Chanel erfand passend dazu nicht nur ein revolutionäres Kleid, das „kleine Schwarze“, sondern machte auch den Modeschmuck in den 1920er-Jahren chic und gesellschaftsfähig. Schmuck, der einst elitär und unerschwinglich war, konnte nun fast jedermann und jede Frau erwerben.

Der Smaragd, in natura sehr teuer, zeigt sich als Nachahmung mit waldgrünem Strass auf dem Art déco-Gliederarmband. Schimmernden Markasite, die die Glassteine umspielen, sind eine Anspielung auf den Glanz echter Edelsteine. Der Schmuckhersteller Fahrner aus Pforzheim bot der Kundschaft ein breites Sortiment für jeden Geschmack und Geldbeutel an, unter anderem Broschen zum Anstecken als beliebtes Accessoire für Blusen oder Mäntel. Motive wie geschwungene Bänder aus Silber, Dreiecke oder Blattformen mit Perlen- bzw. Kunstperlenbesatz verliehen jedem Kleid Eleganz und Anmut, ganz ohne kostspieliges Gold und Diamanten.

Diese Accessoires sind kein Erbschmuck, der von einer Generation zur nächsten weitergegeben wird. Sie sind als Begleiter für das Leben in der Gegenwart geschaffen, für den Ausdruck eines neuen Lebensgefühls und den flüchtigen, modischen Moment.

Ab 12. Mai 2024 sind die Schmuckstücke in der Jubiläumsausstellung „Von Art déco bis DDR. 40 Jahre Museum für Angewandte Kunst Gera“ zu sehen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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