Vier Schlegel hält Richard Putz in den Händen. Konzentriert lässt er sie durch die Luft tanzen. Zielsicher trifft er die richtigen Töne, schlägt intensiv und dann wieder ganz zart auf die Holzstäbe. Rasend schnell wirbeln die Klöppel von links nach rechts. Marimba heißt das fast drei Meter breite Instrument, auf dem der in Berlin lebende Perkussionist spielt. Das Instrument fasziniert den Musiker seit Kindesbeinen an. Demnächst wird er gemeinsam mit dem Philharmonischen Orchester Altenburg Gera in Ostthüringen auftreten.
Das Spielen des Instruments erinnert ein wenig an Leistungssport. Ist es das auch?
Auf jeden Fall kann man viele Aspekte des Musikmachens und vor allem des Übens mit Leistungssport vergleichen. Wir studieren und trainieren stundenlang Bewegungsabläufe ein, welche gleichermaßen den Körper und Geist fordern und an ihre Grenzen bringen.
Was hat Sie zum Marimba gebracht?
Ich habe tatsächlich zunächst Klavier gelernt – meine Eltern sind beide Pianisten. Als hyperaktives Kind habe ich mich dann für Schlagzeug entschieden und war begeistert, als ich die Marimba durch meinen Onkel, der auch Schlagwerker ist, entdeckt habe – denn hier konnte ich die energischen Bewegungsabläufe mit Melodik und Gesanglichkeit verbinden.
Wie bereiten Sie sich auf Konzerte vor?
Ein neues Werk einzustudieren und zur Aufführung zu bringen, ist für mich einer der schönsten Prozesse überhaupt, die ich als Künstler durchleben darf. Dabei ist der Notentext vergleichsweise schnell gelernt, doch dann – insbesondere bei modernen Komponist’innen – beginnt der wirklich spannende Teil der Arbeit: Alle haben – wie jeder Mensch – ihre eigne Sprache und Persönlichkeit und inneren Motive. Als Interpret versuche ich, wirklich zu verstehen, was der Komponist ausdrücken wollte.
Sie sind regelmäßig auf internationalen Bühnen zu sehen. Haben Sie trotzdem noch Lampenfieber vor dem Konzert?
Ja – und Lampenfieber kann etwas Positives sein, es ist ein Moment, auf den man monatelang hingearbeitet hat und nun darf man endlich vor das Publikum treten und mit vielen Musiker’innen-Kollegen ein Konzert spielen.
Was werden wir im 7. Philharmonischen Konzert von Ihnen hören?
Wir werden das sehr selten gespielte, vor knapp 50 Jahren komponierte Marimba-Konzert von Tilo Medek hören – eines der ersten Konzerte für unser Instrument überhaupt innerhalb des noch sehr jungen Schlagwerkrepertoires. Medek kreiert in den vier Sätzen eine Mischung aus sehr persönlicher Geschichte und politischen Aussagen.
Richard Putz, 1993 geboren, erhielt ab seinem fünften Lebensjahr Unterricht am Schlagzeug und ab seinem siebten Lebensjahr an der Marimba. Er studierte am Mozarteum Salzburg und ist als Solist, Kammermusiker und Orchesterschlagwerker gleichermaßen auf internationalen Bühnen regelmäßig zu sehen.
QUELLE: THEATER ALTENBURG GERA GGMBH
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