WOHIN FÜHRT DER KRIEG IN DER UKRAINE?

Kriegsreporter berichten auf verschiedenen Kanälen über die Lage vor Ort. Die Angaben müssen jedoch mit Vorsicht behandelt werden. (Bild: Telegram/Wargonzo/Semjon Wladimirowitsch Pegow/Bildschirmfotografie)

Der Krieg in der Ukraine ist bereits seit zehn Jahren im Gange und konzentriert sich auf den östlichen und südlichen Teil des Landes. Vor zwei Jahren, am 24. Februar 2022, drangen dort russische Soldaten ein, wodurch eine neue Eskalationsstufe mit noch mehr Opfern und noch größeren Zerstörungen erreicht wurde.

Es ist ein Gebiet, in dem überwiegend russischsprachige Menschen wohnen, die von ukrainischer Seite aber abgelehnt und bekämpft werden, je mehr sich der durch bestimmte Kräfte geförderte Nationalismus breitmacht. Der russische Präsident nahm das als Anlass für den Einmarsch in die rohstoffreiche Region und sprach von einer militärischen Spezialoperation.

Tatsächlich zeigt sich an der fragilen Stelle, wie hoch der Expansionsdruck der dahinterstehenden Großmächte ist. Der Westen will Russland wirtschaftlich einschnüren und fördert Kräfte, die einen Machtwechsel im Kreml einleiten könnten. Wladimir Putin hingegen scheint seit Jahren auf den richtigen Moment gewartet zu haben, wissend, dass die USA und Europa immer schwächer werden und die Wehrfähigkeit abnimmt. Er sieht die Erosionen in der EU und versucht, diesen Prozess zu beschleunigen.

Die Rhetorik auf beiden Seiten zeigt, worum es wirklich geht — nicht um Frieden, sondern um den Sieg. Auf ukrainischer Seite versteht man darunter auch die Rückeroberung der Halbinsel Krim. Mittlerweile wird über Taurus-Marschflugkörper diskutiert, und damit über Waffensysteme aus Deutschland, die Ziele auf russischem Territorium erreichen können. Die Rekrutierung weiterer Soldaten scheint wichtiger als der Blick auf die Opferzahlen. Schätzungen gehen allein auf ukrainischer Seite von 70’000 gefallen und 100’000 verwundeten Menschen aus. Viele wurden gegen ihren Willen zu bewaffneten Befehlsempfängern gemacht, die andere Menschen töten müssen. Deutschland wird unterdessen in eine höchst problematische Rolle hineingedrängt. Weil sich die Prioritäten der USA ändern, fehlt bald eine wichtige Rückendeckung. Russland ist dadurch in der Lage, Energie als Druckmittel einzusetzen, wodurch sich Deutschland wegen seines enormen Bedarfs immer mehr den Interessen des Kremls beugen müsste, um wirtschaftlich überleben zu können.

In der Langzeitbetrachtung droht eine Umkehr der Verhältnisse: Das einstige, im relativen Wohlstand lebende Deutschland verliert seine Position und wird nach einer Umbruchphase zur verlängerten Werkbank für andere Nationen. Großmächte sind gefräßige Gebilde, die nur solange bestehen können, wie der Nachschub gesichert ist. Benötigt werden ständig neue Ideen, Ressourcen und billige Arbeitskräfte, um im Wettbewerb der Schneeballsysteme bestehen zu können.

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