In China mehren sich die Anzeichen für einen konjunkturellen Abschwung. Nachdem das Land in den vergangenen Jahrzehnten mit dem Verkauf von Billigprodukten teilweise zweistellige Wachstumsraten erzielen konnte, ist nun ein Abwärtstrend zu beobachten. Deutschland will die Abhängigkeiten von China deshalb reduzieren. Derzeit gibt es in dem Land rund 2100 deutsche Unternehmen. Chinas Zentralbank hat inzwischen auf die schwierige Situation reagiert und die Zinssätze für Kredite mit einjähriger Laufzeit gesenkt, um ausländische Unternehmen anzulocken.
Doch die Probleme des Landes sind mannigfaltig und nehmen zu. China durchlebt eine Deflation und Demografie-Krise. Bis zum Ende des Jahrhunderts wird die Einwohnerzahl von derzeit 1,4 Milliarden auf weniger als 800 Millionen Menschen sinken, prognostiziert die UNO. Die Jugendarbeitslosigkeit steigt besorgniserregend an. Mittlerweile finden auch gut ausgebildete Jugendliche nur schwer einen Arbeitsplatz. Es gibt keine auffangenden Sozialsysteme. Der Immobilienmarkt bricht ein; der Konsum geht zurück. In den vergangenen Jahren wurde die Angebotsseite gestärkt, nicht jedoch die Nachfrageseite. Die Bürger halten ihr Geld auf den Bankkonten und geben weniger aus als früher, weil sie schlechtere Zeiten befürchten. Der Kauf hochwertiger Konsumgüter wird vermieden. Die Spareinlagen befinden sich inzwischen auf einem Rekord-Niveau von 35 %. Um den Konsum wieder zu beleben, bräuchten die Menschen mehr Geld im Portemonnaie und müssten dieses auch ausgeben.
Noch vor einigen Jahren hat das Land Investitionen getätigt, in der Annahme, dass die Wirtschaft weiterhin stark wächst. Nun deutet alles auf eine längere Stagnation hin. Die Regierung in Peking dürfte das mittelfristig enorm unter Druck setzen. Investoren richten ihren Fokus unterdessen auf Länder wie Indien, Indonesien und Vietnam.
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