Markus Lanz und Richard David Precht werden für ihren jüngsten Podcast kritisiert. In der Ausgabe 110 vom 13. Oktober 2023 sprachen sie über Israel und den Gaza-Streifen. Wegen einer Äußerung wurde beiden vorgeworfen, antisemitische Verschwörungstheorien bedient zu haben.
Precht sagte, orthodoxen Juden sei es aufgrund ihrer Religion verboten, einer Arbeit nachzugehen, „außer ein paar Dingen wie Diamantenhandel und Finanzgeschäfte”. Lanz stimmte ihm zu mit „genau richtig”.
Kurz darauf reagierte die israelische Botschaft über den Kurznachrichtendienst „X”: und meinte: „Schuster bleib bei deinen Leisten: Lieber Richard David Precht, wenn man keine Ahnung vom Judentum hat, sollte man besser nichts darüber sagen, als uralte antisemitische Verschwörungstheorien aufzuwärmen.” Der Journalist Ronen Steinke fragte über „X”: „Wessen Idee waren nochmal Berufsverbote und aufgezwungene Geldverleihen?”
Das ZDF entfernte die Passage am 15. Oktober 2023. Es habe sich um eine verkürzte Darstellung gehandelt, die missverständlich hätte interpretiert werden können, teilte der Sender einem Nachrichtenanbieter mit.
Die Meinung der Hörer ist geteilt. Einige finden die Entfernung des Satzes gut, weil gerade im Netz viele Dinge aus dem Zusammenhang gerissen und Verschwörungstheorien kreiert werden. Andere sind der Ansicht, die Reaktionen und die nachträgliche Bearbeitung seien eher kontraproduktiv. Das würden die Verschwörungserzähler ausnutzen.
Tatsächlich ist die Lebensweise der Menschen, die sich als Juden identifizieren, sehr unterschiedlich — ähnlich wie in anderen westlichen Gesellschaften. Manche nehmen die religiösen Gebote sehr genau, andere weniger. Die meisten von ihnen besitzen auch kein tiefergehendes Finanzwissen. Es gibt Arme, Alte, Kranke, Behinderte und sogar Analphabeten. In der Berichterstattung kommen diese aber kaum vor.
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