INFLATIONSRATE WEITERHIN DEUTLICH ÜBER DEM ZIELWERT

Wegen der zu hohen Inflationsrate — sie lag im August 2023 bei 5,3 % in der Eurozone — beschloss die EZB am 14. September 2023 eine erneute Anhebung der drei Leitzinssätze um jeweils 25 Basispunkte. Bei der Abstimmung hierzu votierten einige EZB-Ratsmitglieder allerdings dagegen. Sie wollten das derzeitige Niveau beibehalten und die weitere Entwicklung abwarten. Denn zu hohe Zinsen wirken sich negativ auf Investitionen und das Wirtschaftswachstum aus. Besonders der Bausektor reagiert sehr sensibel auf Zinsentscheidungen. Derzeit werden dort noch viele Altaufträge abgearbeitet. Danach, etwa ab Januar 2024, könnte die Bautätigkeit insgesamt deutlich zurückgehen. Problematisch sind auch die Unterschiede in den einzelnen EU-Staaten. Während die Inflationsrate in Spanien fast wieder bei 2 % liegt, sind es in Österreich 8 %. Dies muss die EZB bei ihren Entscheidungen ebenfalls berücksichtigen. Zudem befindet sich die europäische Notenbank sinnbildlich im Schlepptau der FED und muss bei dortigen Zinsentscheidungen früher oder später für den Euro-Raum einen ähnlichen Schritt vollziehen, da sich sonst die Wechselkurse zu stark bewegen würden.

Zwar hatte die Geschwindigkeit des Wertverlustes zuletzt nachgelassen, doch die Rate liegt in den meisten Euro-Ländern weiterhin deutlich außerhalb des angestrebten Zielwertes von 2 %. Wichtigste Aufgabe der EZB ist es, für Preisstabilität zu sorgen. Es gelten nun seit dem 20. September 2023 folgende Zinssätze:

Hauptrefinanzierungssatz 4,5 %
Spitzenrefinanzierungssatz 4,75 %
Einlagenzins 4 % (historischer Höchststand)

Weil die Gefahr einer Rezession steigt, gehen Experten derzeit nicht von einer weiteren Anhebung der Leitzinsen im Euro-Raum aus. Die Inflationsrate kann dadurch nicht nennenswert reduziert werden.

Als einen wesentlichen Inflationstreiber für die kommenden Jahre erachten einige Ökonomen auch die Ausgaben für die Energiewende, weil Milliardenbeträge in Energieformen investiert werden, für die der Endverbraucher schließlich höhere Preise zahlen muss.

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