Das Unternehmen Sungeel Recycling Park Thüringen GmbH will 45 Millionen Euro in neue Fabrik investieren. Bis Ende 2030 sollen es bis zu 74 Millionen Euro sein. In Gera würden einhundert neue Industriearbeitsplätze entstehen. Die Sungeel Recycling Park Thüringen GmbH beschreibt sich als eines der weltweit modernsten Werke zur Rohstoff-Wiedergewinnung. Neueste Technologie soll nach Angaben des Unternehmens zum Einsatz kommen. Zudem ist eine offene Kommunikation mit den Bürgern vorgesehen.
Ein Joint Venture aus SungEel HiTech Europe Kft und Samsung C&T Deutschland GmbH (SDG) investiert 45 Millionen Euro in eine Fab zur Wiedergewinnung von Batterie-Rohstoffen. Dabei sollen zirka einhundert Arbeitsplätze entstehen. Bei guter Marktentwicklung könnte das Investment bis Ende 2030 sogar auf insgesamt 74 Millionen Euro steigen. Die Fab entsteht im Gewerbegebiet Gera-Cretschwitz – mit Erweiterungsfläche für weiteres Wachstum.
Freistaat Thüringen unterstützt Ansiedlung
Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee erklärt: „Eine nachhaltige Energieversorgung, wie Deutschland sie anstrebt, schließt das Thema Batterierecycling zwingend mit ein. Gerade die Elektromobilität ist ohne die Rückgewinnung seltener Metalle und Erden aus gebrauchten Fahrzeugbatterien kaum vorstellbar. Thüringen als führender Batteriestandort in Deutschland unterstützt deshalb die geplante Ansiedlung von SungEel in Gera-Cretzschwitz und hat die Gespräche über die Investition bis hierher konstruktiv begleitet. Mit der Ansiedlung kann Thüringen künftig die gesamte Wertschöpfungskette bei Batterietechnologien abdecken.“
„Wir begleiten den Investor mit unserem Full-Service bei seinem gesamten Ansiedlungsvorhaben. Nachdem wir den Standort Gera-Cretzschwitz entwickelt und erschlossen haben, freuen wir uns, zeitnah einen weiteren Investor einer zukunftsorientierten Branche mit starkem Wachstumspotenzial gefunden zu haben”, sagt Andreas Krey, Geschäftsführer der LEG Thüringen
Eines der weltweit modernsten Werke
Auf einer Fläche von zirka 30’000 Quadratmetern entsteht eine Fabrik zur Rückveredelung von Lithium-Ionen-Batterien. Diese gewinnen zunehmend an Bedeutung: Weltweit werden immer mehr E-Autos produziert, hinzu kommen Mobiltelefone und andere batteriebetriebene Geräte. Im Sinne der Nachhaltigkeit ist es besser, statt auf die stetige Neuproduktion von Batterien, auf die Wiederaufbereitung benutzter Batterien zu setzen. „Genau das ist unser Ziel. Wir planen die Wiederaufbereitung von jährlich 22’000 Tonnen Batterien. Das entspricht der Produktion von Batterien für zirka 60’000 E-Autos – pro Jahr“, sagt ein Sprecher der SungEel Recycling Park Thüringen GmbH. „Nach Fertigstellung ist unsere Fab in Gera eines der größten und modernsten Werke in Deutschland“, der Sprecher des Investors weiter. Geplanter Baustart ist im März 2024. Die erste der beiden Produktionslinien geht Anfang 2025 in Betrieb, Anfang 2027 folgt dann die zweite Linie.
Das Joint Venture
Mit der SungEel HiTech Europe Kft und SDG hat das Joint Venture zwei starke und kompetente Partner. SungEel HiTech ist seit 2008 im Bereich der Rückveredelung von Lithium-Ionen-Batterien tätig und betreibt die größten Anlagen in Korea und weltweit. Im globalen Markt gehört SungEel zu den Top-5-Unternehmen und verfügt über eine ausgereifte Technologie. SDG ist der andere starke Partner: Das Unternehmen ist auf die Entwicklung neuer und umweltfreundlicher Geschäftsfelder und Technologien spezialisiert.
Modernste Anlage zur Rückveredelung
In anfangs einer, ab 2027 in zwei Produktionslinien werden die alten Batterien zerlegt, zerkleinert und getrocknet. Anschließend werden die Stoffe in einem mechanischen Verfahren getrennt, so dass am Ende besonders wertvolle Hightech-Rohstoffe übrigbleiben. Besonders interessant ist das Endprodukt „Black Mass“, die Schwarzmasse, welches eine wichtige Basis für die Weiterverarbeitung zu neuen Batterien ist. Dies erfolgt vorerst in einem Werk in Korea. „Kreislaufwirtschaft ist für uns ein Grundverständnis nachhaltigen Handelns. Statt hochwertige Rohstoffe zu entsorgen, gewinnen wir wichtige Rohstoff zurück und bringen diesen in einem Ressourcenkreislauf zurück in eine nachhaltige Wertschöpfung“, so der Geschäftsführer des Joint Ventures.
Umweltverträglichkeit und Sicherheit
Die Umweltverträglichkeit der neuen Fab ist ein wichtiges Ziel der Investoren. “Um eventuellen Lärm durch den Betrieb der Anlage muss sich niemand sorgen machen. Aktuell erarbeiten wir ein Lärmschutzgutachten. Wir gehen davon aus, dass die strengen deutschen Grenzwerte für Lärm deutlich unterschritten werden”, erklärt Dr. Annett Schröter, Geschäftsführerin von GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH und leitende Planerin des Gesamtprojektes. Auch das Thema Geruch bereitet den Planern keine Sorgen. “In der Anlage kommen keine riechenden Stoffe zum Einsatz; es findet keine Verbrennung statt – sodass auch im direkten Umfeld nicht mit Geruchsbelästigungen zu rechnen ist”, sagt Dr. Anett Schröter weiter. Für entstehende Produktionsabwässer ist eine eigene Entsorgung vorgesehen.
Gründe für die Ansiedlung
Aus Sicht des Joint Ventures gibt es mehrere Gründe, in Gera zu investieren. Neben einem guten Ökosystem siedelt sich das Unternehmen mitten an einem leistungsstarken Innovations- und Produktionsstandort für Batterietechnologien an. Gera bietet zudem ein attraktives städtisches Umfeld für potenzielle Fachkräfte. Zudem gibt es auf dem Areal, auf dem sich die SungEel Recycling Park Thüringen GmbH niederlassen will, einen Bebauungsplan in einem Industriegebiet. Das wiederum ermöglicht einen vergleichsweise raschen Planungs- und Genehmigungsprozess. Auch die verkehrliche Anbindung ist ein Vorteil, denn die A4 und die A9 sind quasi um die Ecke.
Chancen für Gera und die Region
Neben der Schaffung von 100 neuen und gut bezahlten Industriearbeitsplätzen ist mit Positiveffekten für die lokale Wirtschaft zu rechnen, denn: Die Fab braucht Dienstleister, Lieferanten und beschafft Waren in der Region. Zudem ist der Firmensitz in Gera, so dass die Gewerbesteuer dem Haushalt der Stadt Gera zukommt. Hinzu kommt, dass auch mit indirekten positiven Steuereffekten zu rechnen ist, da die Lieferanten und Dienstleister wachsen können und so mehr Steuern abgeben dürften.
Selbstverständnis: Partner für die Region
Das Joint Venture versteht sich als Partner der Automobilindustrie, die in der Region (Thüringen, Sachsen und dar-über hinaus) eine große Rolle spielt. “Wir sehen uns als guter Nachbar sowie verlässlicher Partner der Menschen in Gera bzw. der Region”, erklärt der Geschäftsführer des Vorhabens zum Schluss.
Fragen und Antworten zum Projekt
- technisches Ziel: Wiederaufbereitung von gebrauchten Lithium-Ionen-Batterien und Abfällen aus der Zellproduktion
- Ort: Gewerbegebiet Gera-Cretzschwitz
- Investitionssumme: Startinvestition 45 Millionen, potenziell insgesamt 74 Millionen bis 2030
- Arbeitsplätze: über 100
- Grundstücksgröße: Gesamtfläche 60’000 Quadratmeter, davon zirka 30’000 Quadratmeter für Fabrik
Im derzeit laufenden Planungsprozess werden umfassende Konzepte zu den wesentlichen Bereichen erarbeitet.
Sicherheitskonzept
Im Falle eines Stromausfalls werden große emissionsrelevante Anlagen gezielt heruntergefahren. Während dieser Phase ist der Betrieb der Luftreinigungsanlagen über eine Notstromversorgung gesichert. Zudem ist ein Sicherheits- und Brandschutzkonzept in Erarbeitung.
Abluftkonzept
An alle Anlagen sind effiziente Abluftreinigungen angeschlossen, von Partikeln gereinigte Abluft wird über Kamine (zirka 25 Meter hoch) abgegeben. Diese werden durch neueste Filtertechnologie gereinigt.
Wasserversorgung
Die Fabrik nutzt Wasser aus der normalen Leitung. Das benutzte Wasser wird von Zeit zu Zeit ausgetauscht bzw. sachgemäß entsorgt.
Energieversorgung
Partner soll der lokale Energieversorger sein. Erste Abstimmungen laufenbereits. Zusätzlich erzeugt eine eigene PV-Anlage umweltfreundlichen Strom.
Abwasser
Das anfallende Abwasser wird nicht in die Kanalisation oder ein Gewässer eingeleitet, sondern separat über einen Fachbetrieb entsorgt. Die Produktion steht auf einer dichten Bodenplatte.
Lärm
Ein Lärmgutachten ist aktuell in Erarbeitung, voraussichtlich werden die strengen, deutschen Grenzwerte deutlich unterschritten.
Geruch
In der Anlage kommen keine riechenden Stoffe zum Einsatz. Es findet keine Verbrennung statt.
Verkehr
Am Werk verkehren etwa 20 LKW pro Tag. Eine Anbindung an ÖPNV besteht bereits und die Mitarbeiter werden gebeten, möglichst den ÖPNV zu nutzen. Die Planungen für den Mitarbeiterverkehr sind Teil eines noch zu erstellenden Lärmgutachtens. Nachtverkehr ist nicht vorgesehen.
QUELLE: STADTVERWALTUNG/PROJEKTKOMMUNIKATOR
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