Erstmals wird die AFD in Deutschland einen Landrat stellen: Robert Sesselmann gewann am 25. Juni 2023 die Stichwahl in Sonneberg. Er erhielt deutlich mehr Stimmen als sein Kontrahent Jürgen Köpper von der CDU, obwohl SPD, Grüne, FDP und Linkspartei zu dessen Wahl aufgerufen und ihn demonstrativ unterstützt hatten. Von den 48’000 Wahlberechtigten hatten zur Stichwahl 59,6 % eine Stimme abgegeben. Die Ergebnisse sehen wie folgt aus:
Wahlgang am 11. Juni 2023
– Robert Sesselmann 46,7 %
– Jürgen Köpper 35,7 %
Stichwahl am 25. Juni 2023
– Robert Sesselmann 52,8 %
– Jürgen Köpper 47,2 %
Bereits zur Landratswahl 2019 war Sesselmann im Kreis Sonneberg für die AFD angetreten. Er erreichte damals den dritten Platz.
Ministerpräsident Bodo Ramelow, Linkspartei, sieht in dem Wahlerfolg der AFD ein Signal der Unzufriedenheit. Im ZDF sagte er, der Geist der Deutschen Einheit müsse neu definiert werden. Bei den Ostdeutschen dürfe nicht das Gefühl ausgelöst werden, dass über sie gelacht oder nur geredet werde. Mehrere andere Politiker reagierten bestürzt. Der Wahlsieg sei „erst der Anfang“, meinte Tino Chrupalla, Bundesvorsitzender der AFD. Seine Partei werde „die Wende zum Guten erreichen“.
Sesselmanns Sieg hat für die AFD nicht nur einen rein symbolischen Wert. Denn für die anderen Parteien wird es zumindest auf kommunaler Ebene schwieriger werden, die von ihnen gesetzte Barriere aufrechtzuerhalten.
Der Wahlsieger profitiert vor allem vom Umfragehoch seiner Partei, das auf die zunehmende Unzufriedenheit der Bürger mit der Politik der Bundesregierung zurückgeführt werden kann. Dabei spielen bundespolitische Zielrichtungen, welche die AFD als einzige Partei ablehnt, eine große Rolle.
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