MUSEUM BEWAHRT GEFÄHRDETE MINERALIEN VOR DEM VERFALL

Frank Hrouda (links) übergibt zahlreiche Kisten mit zerfallsgefährdeten Mineralien aus der Sammlung des Museums für Naturkunde an Tilo Pönitz (rechts) in Freiberg (Bildherkunft: Stadtverwaltung/Corinne Baude/Freiberg)

Das Museum für Naturkunde in Gera bewahrt in seiner Sammlung über 10’000 Mineralstufen aus Ostthüringen und der ganzen Welt auf. Die meisten davon überdauern die Zeit ohne Schaden zu nehmen. Einige verändern sich jedoch im Laufe der Jahre auch bei guten Lagerbedingungen zu ihrem Nachteil bis hin zum völligen Zerfall.

Über 70 zerfallsgefährdete Mineralstufen aus der Museumssammlung können nun dank der Unterstützung des Thüringer Ministers für Umwelt, Energie und Naturschutz Bernhard Stengele durch eine aufwändige Spezialbehandlung vor dem Zerfall bewahrt werden. Über 5300 Euro werden vom Projektträger „Geraer Mineralien- und Fossilienfreunde e. V.“ dafür investiert. Den Löwenanteil in Höhe von 80 % erhielt der Verein aus Überschüssen der Staatslotterie vom Thüringer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz Bernhard Stengele. Weiterhin durch finanzielle Zuwendungen beteiligt haben sich die Volksbank eG Gera – Jena – Rudolstadt, sowie Doris-Inge und Günter-Erich Rohleder aus Gera.

Die Behandlung umfasst die Reinigung, die Konservierung und die Stabilisierung. Dazu wurden die betroffenen Mineralien aus der Museumssammlung in die „Mineralienwerkstatt Pönitz“ nach Freiberg/Sachsen transportiert. Diese Einrichtung ist renommiert und hat bereits Mineralien für viele bedeutende Einrichtungen, wie die TU Bergakademie Freiberg, die Universität Bonn und das Städtische Museum Zwickau erfolgreich behandelt. In der Vergangenheit wurden auch schon einzelne Mineralstufen des Geraer Museums für Naturkunde in der Freiberger Werkstatt konserviert, was in der Regel privat finanziert wurde. Die Erfahrungen damit sind sehr gut. Auch schon im Jahr 2009 konservierte Mineralien sind bis heute stabil.

Die Hauptursache für Zerfallsprozesse bei Mineralstufen liegt in der Zersetzung von Pyrit und Markasit, von denen auch kleine, kaum sichtbare Mengen in der Gesteinsmatrix einer Mineralstufe ausreichen. Bedingt werden diese Vorgänge durch den im Museum unvermeidlichen Sauerstoffzutritt. Vor der Bergung, tief untertage, gab es keinen Sauerstoffkontakt der Mineralien, so dass sie dort stabil blieben und nicht zerfielen.

In der Folge der Zerfalls an der Erdoberfläche bilden sich immer mehr Risse, es entstehen weiße Ausblühungen samt schwefeliger Gerüche und im schlechtesten Fall bleibt von einer kostbaren Mineralstufe nur ein Haufen „Krümel“ übrig. Auch andere Museen mit mineralogischen Sammlungen und private Mineraliensammler haben schon entsprechende Erfahrungen gesammelt. Das Problem betrifft insbesondere Mineralien von der Uranlagerstätte Ronneburg in Ostthüringen – der ehemals größten Uranlagerstätte Europas. Im Rahmen der Konservierung muss zuerst jede kleinste Menge Säure auf und in den Mineralstufen entfernt werden und anschließend eine nicht sichtbare Versiegelung zwecks eines zukünftigen Sauerstoffabschlusses aufgetragen werden. Oft sehen die so behandelten Mineralstufen anschließend sogar noch viel ansprechender aus.

Das Museum und der Verein wollen erreichen, ein Stück „Kulturgut aus der Natur“ auch für zukünftige Generationen zu sichern. Die Kostbarkeiten, die Bergleute unter hohen Risiken aus hunderten Metern Tiefe an die Erdoberfläche gebracht haben, sollen im Museum sicher erhalten bleiben, ganz getreu dem Motto „Kulturgut verpflichtet“. Besucherinnen und Besucher des Museums erfahren dadurch keine Einschränkungen, weil das Projekt kaum Mineralien aus den Ausstellungen betrifft, sondern vor allem Stücke aus den Magazinen des Museums.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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