14,8 MILLIONEN TOTE UND 336,8 MILLIONEN VERLORENE LEBENSJAHRE

Um der Weltgesundheitsorganisation einen größeren Handlungsspielraum zu gewähren, wird an einer Erweiterung ihrer Befugnisse gearbeitet. Vor den entscheidenden Abstimmungen postulieren die Leitmedien erneut hohe Corona-Opferzahlen.

Durch die Todesfälle im Zusammenhang mit Covid-19 sind 336,8 Millionen Lebensjahre verloren gegangen, verbreiteten mehrere Zeitungen und Rundfunkanstalten am 20. Mai 2023. In den Beiträgen heißt es auch, die Weltgesundheitsorganisation führe allein in den Jahren 2020 und 2021 insgesamt knapp 15 Millionen Todesfälle auf das Coronavirus zurück. Die größtenteils unverändert übernommenen Artikel stammen von der Deutschen Presse-Agentur. Diese wiederum bezieht sich auf eine Veröffentlichung des Statistischen Jahrbuches der WHO.

https://www.who.int/publications/i/item/9789240074323

Bei den dort aufgeführten 14,9 Millionen Toten handelt es sich allerdings um eine Schätzung der allgemeinen Übersterblichkeit. Die Zahl beinhaltet viel mehr als die direkt am Coronavirus verstorbenen Menschen, wie sich beim weiteren Lesen des Textes herausstellt. Wer ihn nur kritiklos überfliegt, lässt sich durch die angegebenen Zahlen leicht in die gewünschte Richtung lenken. Außerdem fragen sich einige Leute zurecht, wie man auf die Idee kommt, alle verlorengegangenen Lebensjahre zu addieren. Denn bei anderen Ereignissen, wo man durch Prävention viele Menschenleben hätte retten können, etwa dem Krieg im Osten, ist das auch nicht üblich.

Bei der WHO stehen allerdings weitreichende Entscheidungen an, die ihr zu mehr Einfluss verhelfen sollen. Nachdem der Bundestag am Freitag, den 12. Mai 2023, den von der Regierungskoalition vorgelegten Entschließungsantrag 20/6712 mit dem Titel „75 Jahre WHO — Stärkung und Reform der Weltgesundheitsorganisation“ beschlossen hatte, geht es Schritt für Schritt weiter. Erschreckend hohe Corona-Opferzahlen könnten den Teilnehmern die Entscheidung zu Gunsten der WHO erleichtern.

Diese soll ihr Mandat künftig vollumfänglich erfüllen können, heißt es, und eine zentrale Rolle übernehmen, wenn es im Zusammenhang mit Pandemien um Prävention und Reaktion geht. Die WHO selbst tagt vom 21. bis 30. Mai 2023 in Genf. Dort geht es um Änderungen der „International Health Regulations“ (IHR, deutsch: Internationale Gesundheitsvorschriften) und den Internationalen Vertrag zur Pandemieprävention und ‑vorsorge (CA+).

Bereits am Samstag, den 20. Mai 2023, wurde das „International Pathogen Surveillance Network“ (IPSN, deutsch: Internationales Netzwerk zur Überwachung von Pathogegen) in Betrieb genommen. Es soll ermöglichen, Bedrohungen durch ansteckende Krankheiten schnell zu identifizieren und den Informationsaustausch verbessern. Die WHO könnte dann präventiv und somit schon sehr früh aktiv werden. Durch die Verschärfung der Internationalen Gesundheitsvorschriften hätte sie, sollten IHR und CA+ im Mai 2024 tatsächlich völkerrechtlich verbindlich werden, mehr Möglichkeiten.

Das Wort Prävention hört sich im ersten Moment natürlich gut an, weil es frühzeitigen Schutz vor einer Bedrohung vermittelt. Doch es kann genauso gut missbraucht werden, um Zustimmung für spätere Überwachungen und Beschränkungen einzuholen. Wenn es um die Gesundheit geht, und eine riesige Zahl potenzieller Opfer in den Raum gestellt wird, hätte sicherlich niemand etwas dagegen, wenn der Notstand ausgerufen wird und restriktive Maßnahmen eingeleitet werden, bei denen es keine roten Linien mehr gibt.

Was passiert, wenn die WHO von all dem Gebrauch machen sollte, kann man sich schon heute ausmalen: Irgendwo wird ein Virus entdeckt, das entweder — wie könnte es anders sein — im Zuge des Klimawandels vom Tier auf den Menschen übergegangen ist, oder absichtlich von einem Bösewicht aus Russland oder China freigesetzt wurde. Die WHO ruft präventiv den Gesundheitsnotstand aus, weil Millionen Menschenleben bedroht sind, und es dauert es nicht lange, bis ein mRNA-Impfstoff zur Verfügung steht. Da alles sehr schnell gehen muss, regelt die EU-Kommissionspräsidentin die wesentlichen Dinge gleich per SMS mit dem Hersteller, und der beginnt sodann mit der Lieferung.

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