Vermutlich um das Jahr 1195 wurde am östlichen Rand des damaligen Gera eine dem Heiligen Nikolaus geweihte Kapelle errichtet, welche den Menschen als Gebetsstätte für eine gute Reise diente, bevor sie die schützende Befestigung in Richtung Ronneburg, Schmölln und Leipzig verließen. Das dortige Plateau entstand durch Aufschüttungen. Über das Bauwerk selbst ist nur bekannt, dass der Ostturm mit einem Spitzhelm versehen war. Wann genau die Stadtmauer errichtet wurde, an deren Innenseite sich die Kapelle befand, ist ebenfalls unklar. Der Berg wird 1333 als „zcu Gera uf sente Nycolaus berge“ erwähnt und verdankt der Kapelle seinen Namen. Ab dem 14. Jahrhundert befand sich daneben eine sogenannte Terminey. Es handelte sich hier um eine Niederlassung der Bettelmönche von Plauen. Beim Stadtbrand 1686 brannte die Nicolauskapelle aus. Im Jahre 1717 beseitigte man die Reste, um an selbiger Stelle mit dem Bau einer größeren Kirche, die auch der wachsenden Einwohnerzahl Rechnung tragen sollte, beginnen zu können. Um auf der westlichen Seite Platz für den Chorabschluss zu schaffen, wurde im Rahmen der Vorarbeiten zunächst noch ein Teil der Stadtmauer beseitigt. Im selben Jahr konnte dann anlässlich des 200. Jahrestages von Luthers Thesenanschlag der Grundstein für das neue Gebäude gelegt werden.
Bauherr war Fürst Heinrich XVIII (1705 bis 1735), der auch das heutige Stadtmuseum und die Orangerie am Küchengarten erbauen ließ. Die Bauarbeiten an der Kirche wurden unter der Leitung des „hochtalentierten“ kursächsischen Landesbaumeisters Heinrich Schatz aus Dresden ausgeführt. Die Kirche war zunächst turmlos, hatte ein abgewalmtes Dach wurde am Heinrichstag 1720 eingeweiht. Die Bauzeit betrug also knapp drei Jahre. Wenig später wurde die Orgel fertiggestellt und eigens von Johann Sebastian Bach aus Leipzig begutachtet, eingespielt und abgenommen. Daran erinnert noch heute eine Gedenktafel in der Kirche.
Der Turm, als westlicher Einturm in den Kirchenbau einbezogen, geschossweise durch Eckpilaster aus Sandstein und größere Schweifgiebelfenster wohlüberlegt gegliedert, von einer Haube mit Laterne gekrönt, deren oberer Abschluss die Laterne im Kleinen wiederholt, wurde erst 1779 fertiggestellt. Er fiel bereits ein Jahr später, 1780, zusammen mit dem Kirchenschiff dem großen Brand zum Opfer. Dieser Brand brach am 18. September 1780 um 14.30 Uhr in der Greizer Straße aus und legte in wenigen Stunden 785 der damals 919 Häuser in Schutt und Asche. 230 deutschsprachige Städte förderten damals durch Spenden den Wiederaufbau der Stadt. Der Neubau der Kirche begann 1781 unter der Leitung des Ratszimmermeisters Johann Gottfried Dicke. 1783 konnte sie fertiggestellt werden.
Unterhalb der Kirche befand sich ursprünglich eine Häuserzeile. Diese brach man im Jahre 1898 ab und schuf die große, neobarocke Freitreppe. Mitte der 1980er Jahre wurde diese erneuert. Die ältere, zum Schreiberschen Haus führende Treppe, ist bis heute erhalten geblieben. Allerdings handelt es sich auch hier nicht mehr um das Original.
Das Innere der Kirche wurde 1903 unter der Leitung des Stadtbaurates Marsch umgebaut. So entstand ein Kirchraum im Jugendstil, was im deutschen Gebiet eine Seltenheit darstellt. Eine große Bedeutung kommt der Salvatorkirche als Grabstätte zu. In ihr ruhten viele Glieder des einst regierenden Fürstenhauses Reuß-Gera. Am 7. März 1922 wurden die bis dahin in der Gruft der Johanniskirche lagernden Särge nach der Salvatorkirche überführt, wo sie sich bis 1995 befanden. Darunter war auch jener von Fürst Heinrich Posthumus Reuß, welcher von 1572 bis 1635 lebte.
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