MATHIAS DÖPFNER IM VISIER

Die „Bild“ gehört trotz zurückgehender Auflagezahlen, von denen übrigens der gesamte Zeitungsmarkt betroffen ist, noch immer zu den reichweitenstärksten Zeitungen in Deutschland. Im Grunde tut sie das, was die meisten anderen Blätter auch machen: Sie verbreitet Meinungen und hofft natürlich, dass sich die Leser darin wiederfinden oder bestenfalls sogar das geschriebene zu ihrem eigenen Standpunkt machen.

Doch irgendwie passen die Artikel nicht zu dem unumkehrbaren und alternativlosen Kurs, den das Land politisch eingeschlagen hat. Ja, sie laufen ihm sogar zuwider. Die Transformationsagenda, welche mit speziellen Narrativen daherkommt und den heutigen Menschen überspitzt dargestellt in ein Mischwesen verwandeln möchte, das sich aus Furcht vor CO₂-Emissionen und drohenden Kippunkten „freiwillig“ allen möglichen Experimenten hergibt, wird mit den Beiträgen der „Bild“ regelrecht torpediert.

Ganz anders verhält sich das beispielsweise bei der linkslastigen Wochenzeitung „Die Zeit“. Hier finden Leser Meinungen und Erzählungen, mit denen sie nicht Gefahr laufen, in Zukunft ihren Arbeitsplatz oder zumindest ihr Ansehen zu verlieren. Das nämlich könnte nun dem Vorstandsvorsitzenden des Verlages Axel Springer, Mathias Döpfner, widerfahren.

Ihm wirft „Die Zeit“ vor, den Klimawandel begrüßt und Corona als Grippe verharmlost zu haben. Außerdem habe er sich abfällig gegenüber Ostdeutschen geäußert und mache Stimmung für die FDP. „Unsere letzte Hoffnung ist die FDP“, soll er im August 2021 vor der Bundestagswahl geschrieben haben.

„Die Zeit“, auf deren Seiten ebenfalls viele fragwürdige Artikel zu finden sind, was offenbar aber völlig legitim ist, wenn bestimmte Narrative gestützt werden, war an Mitteilungen gelangt, die Döpfner an Vertraute und Führungskräfte geschickt haben soll, und hat diese am 13. April 2023 veröffentlicht. Problematische Äußerungen wird es sicherlich auch in anderen Häusern geben, aber halt keine Enthüllungen, von denen man annehmen darf, dass der Zeitpunkt gut gewählt wurde.

Andere Medien schießen nun in dieselbe Richtung und sprechen von einer Radikalisierung Döpfners. Als Vorsitzender des Bundesverbandes der deutschen Zeitungsverleger habe Döpfner die Internetaktivitäten der öffentlich-rechtlichen Anstalten als „Staatspresse im Netz“ bezeichnet und dann einen kruden Vergleich mit Nordkorea gezogen, meldet etwa der Sender Deutschlandfunk Kultur. In einer Nachricht an den Schriftsteller Benjamin von Stuckrad-Barre soll Döpfner während der Corona-Restriktionen geäußert haben, Julian Reichelt sei „der letzte und einzige Journalist in Deutschland, der noch mutig gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat aufbegehrt.“ Die „Washington Post“ weiß von einer weiteren Nachricht, in der Döpfner gegenüber Vertrauten meinte, man möge „beten, dass Donald Trump wieder Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika wird“. Weiter heißt es, er suche die Freundschaft mit dem Demokratie-Verächter Elon Musk.

Vielleicht waren den Auftraggebern der Enthüllungsjournalisten auch die Video-Beiträge der Bild-Zeitung ein Dorn im Auge. Dort wurden zuletzt die Migrationspolitik und die Anschaltung der letzten Kernkraftwerke häufiger kritisiert. Zwei Wochen vor den Veröffentlichungen der privaten Nachrichten Döpfners, am 29. April 2023, hatte Bild TV den Arzt und Publizisten Gunter Frank in die Sendung „Viertel nach Acht“ eingeladen.

https://youtu.be/qjPTdb7Tp3U

Dort sagte dieser folgendes:

Ich glaube, es ist Zeit für die Wahrheit. Der Staat hat in der Corona-Krise Millionen Menschen geschädigt — körperlich, psychisch und existenziell. Er hat zehntausende Menschen umgebracht. Warum? Weil er die Bürger in einen Lockdown, der völlig sinnlos war, hineingetrieben hat, weil er sie in eine, meiner Meinung nach, kriminelle Impfkampagne hineingetrieben hat, mit einem Impfstoff, der bekanntermaßen nur einen marginalen Nutzen hat, und ein riesengroßes Nebenwirkungsspektrum. Der Staat hat sich dabei vor einen Karren eines riesen Netzwerkes spannen lassen, welches massiv unter Druck stand, 4000 Corona-Patente endlich zu Geld zu machen — koste es, was es wolle. Und machen wir und nichts vor: Der gesamte Lockdown, der Maskenzwang, ja, das Aufhetzen der Bürger, die Diffamierung der Kritiker, hatte nur ein Ziel — den Leidensdruck zu erzeugen, damit ein Ladenhüter aus der Biowaffenforschung endlich zu einem zivilen Verkaufserfolg geführt werden konnte. Das kann in der Summe eigentlich nur als Angriff auf die Zivilbevölkerung gewertet werden, exekutiert vom Staat. Hierbei wurden schwere Verbrechen begangen, namentlich von den Ministern Spahn und Lauterbach, und von den Institutsleitern Wieler und Cichutek. Meiner Meinung nach müssen wir über fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung sprechen. Wenn wir ein Rechtsstaat sind, müssen diese Verbrechen vorm Gericht landen. Denn die nächsten Angriffe dieser Art sind bereits in Planung und werden weiter unsere Gesundheit beschädigen. Deswegen sage ich, die Corona-Krise ist erst vorbei, wenn die Verantwortlichen vor Gericht stehen.

Inzwischen werden vielfach Forderungen nach einem Rücktritt Mathias Döpfners laut. Entsprechend geäußert hat sich der Ostbeauftragte der Bundesregierung, Carsten Schneider. Die Diffamierung der Ostdeutschen könnten einen der einflussreichsten Gegner des Rot-Grün-Kurses so zum Stolpern bringen, dass sich niemand im Osten, wo sich mittlerweile immer stärker werdende Gegenbewegungen bilden, daran stören würde. So in etwa hat man es sich vielleicht ausgemalt.


Berichtigung der Redaktion: Der Monatsname wurde nachträglich von „März“ auf „April“ korrigiert. Betroffen sind die Angaben „13. April 2023“ und „29. April 2023“.

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