Nachdem die Sanierung der Gebäude in der Gagarinstraße 70-80 sowie Trebnitzer Straße und Helene-Fleischer-Straße, die zum Denkmalensemble Mendelssohnweg gehören, im vergangenen Jahr abgeschlossen werden konnten, ist ein neuer Glanzpunkt in Gera entstanden, der sich nun um eine Auszeichnung mit dem Thüringischen Denkmalschutzpreis 2023 bewirbt. Der entsprechende Antrag wurde Anfang diesen Jahres von der unteren Denkmalschutzbehörde gestellt.
Der schlechte Zustand der Bausubstanz war über viele Jahre wegen Leerstand eine Herausforderung. Zudem war vor einigen Jahren ein Abrissantrag des letzten Eigentümers zu bearbeiten. Der drohende Verlust von mehreren Gebäuden in der Gagarinstraße konnte jedoch durch einen neuen Eigentümer, die Nils Heiliger Investment Trust HmbH aus Berlin, abgewendet werden. Dieser hat den Wert der Gebäudesubstanz erkannt und das wirtschaftliche Konzept ohne Eingriffe in die denkmalsgeschützte Substanz entwickelt.
Die restauratorischen Befunduntersuchungen ergaben ein einheitliches Gestaltungsbild in zwei Farbtönen für die Fassaden in Terrakotta- und Sandfarbe. Mit großer Sorgfalt wurde der Grundgedanke der Erhaltung und Wiederentdeckung eines möglichst authentischen Zustandes verfolgt. Dabei war die Detailgestaltung des bauzeitlichen Erscheinungsbildes der Treppenhausachsen differenziert in farbigem Wechsel der vertikalen und horizontalen Putznuten umzusetzen. Die vorstehenden Fenstergewände im Erdgeschoss wurden nachgebildet und farbig abgesetzt. Die scharrierten Hauseingangsgewände wurden beibehalten. Die Hauseingangstüren und Kellereingangstüren in Holz wurden überwiegend aufgearbeitet und teilweise nach Original ersetzt. Das einheitliche Gestaltbild der Natursteinsockel, als typisches Gestaltungsmerkmal der Objekte, konnte durch Ausbesserungen und Rutschen wiederhergestellt werden. Die farbig abgesetzten Erker an der Trebnitzer Straße 10 und an der Helene-Fleischer-Straße 13 sind besondere Blickpunkte im Straßenzug. Die aufwendige Gestaltung mit floralen Elementen in Sgraffitotechnik und Bemalungen ist eine Besonderheit der 1950er Jahre. Der Anbau von Balkonanlagen wurde in die rückwertigen Fassadenflächen eingefügt. Die großzügigen Hofflächen mit Spiel- und Ruheräumen sind als Gartendenkmal für funktionales Grün ausgewiesen und wurden erhalten. Die Müllstandorte wurden mit umlaufender Heckenpflanzung versehen. Bei den Arbeiten wurde auf eine fachgerechte Ausführung auf der Grundlage der methodischen Vorgaben der Denkmalpflege geachtet.
Durch die denkmalgerechte Sanierung der Gebäude wurde die ganzheitliche Überlieferung des städtebaulichen Konzeptes der 1950er Jahre bewahrt. Das Denkmalensemble „Mendelssohnweg“ ist ein flächenmäßig sehr großes Gebiet. Nun sind die Gebäude fast alle vollständig saniert. Nur die Gebäude stadtauswärts an der Nord-West-Seite stehen noch für eine zukünftige Entwicklung bereit.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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