Die von der Bundesregierung präferierten Heizsysteme führen zu einem steigenden Bedarf an Elektrizität. Gleichzeitig ist eine Abkehr von fossilen Energieträgern geplant. Mit Wind und Sonne kommt es jedoch zu erheblichen Schwankungen in den Netzen. Es drohen Versorgungslücken, die mit teuren Zukäufen ausgeglichen werden müssen.
Für den effizienten Betrieb einer Wärmepumpe ist in Deutschland nur etwa die Hälfte aller Wohngebäude geeignet. Effizient wäre sie bei 9,25 Millionen Gebäuden, nicht sinnvoll hingegen bei zehn Millionen Gebäuden. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie, von der die Funke-Mediengruppe berichtet. Je schlechter das Gebäude gedämmt ist, desto schwieriger und unwirtschaftlicher werde der Einbau einer Wärmepumpe. In ungeeigneten Gebäuden sorgten Wärmepumpen für hohe Energiekosten und eine Überlastung der Stromnetze. Die Studie wurde vom Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e. V. in Auftrag gegeben und durchgeführt beim Forschungsinstitut für Wärmeschutz München und dem Institut für Energie- und Umweltforschung. Ein gemeinsamer Gesetzesentwurf des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz und des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen sieht vor, dass ab Anfang 2024 eine Pflicht zum Einbau neuer bzw. Austausch alter Heizsysteme gelten soll. Betroffen sind Öl- und Gasheizungen. Die Regierung will Fördergelder für mehr als ein Drittel der Investitionskosten bereitstellen.
Der Energieverbrauch in Deutschland soll bis zum Jahre 2030 um 24 % sinken, bis 2045 um 45 %. Allerdings wird die Elektrizität einen höheren Anteil haben. Deshalb sollen sogenannte Smartmeter verpflichtend werden. Technische Voraussetzung sind dazu passende Netze, sogenannte Smart Grids. Zugleich müssen alle Stromanbieter bis 2025 „dynamische Tarife“ anbieten. Diese beinhalten wechselnde Preise, die sich nach der Verfügbarkeit des Stroms richten. In Zeiten geringer Windenergie kann es dann zu höheren Preisen bis hin zu Lastabwürfen kommen.
Das Beratungsunternehmen McKinsey kommt zu dem Ergebnis, dass Deutschland seinen Strombedarf künftig nicht mehr decken kann. Es drohen Versorgungslücken in der Spitzenlast. Vier Gigawatt seien es bereits im Jahre 2025. Dieses Defizit wächst an auf 30 Gigawatt im Jahre 2030. Dann könnte es zu knapp einhundert Versorgungslücken kommen. Diese Phasen der Unterversorgung dauern in der Hälfte der Fälle weniger als fünf Stunden; die längste könnte 21 Stunden dauern. Die Ergebnisse des Beratungsunternehmen stehen im Widerspruch zu dem von der Bundesnetzagentur erstellten Bericht „Versorgungssicherheit Strom“. Dieser geht auf einen Beschluss des Bundekabinetts Ende Januar 2023 zurück.
Experten rechnen mit einem Szenario, in dem Deutschland seine Versorgungslücken durch den Einkauf von Energie aus dem Ausland ausgleicht. Hier muss jedoch mit exorbitant hohen Preisen gerechnet werden.
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