Die Stadt Gera plant die Modernisierung der Museumslandschaft. Die Arbeit am neuen Museumskonzept befindet sich in der Abschlussphase. Rund 41’000 Besucher kamen 2022 in die städtischen Museen.
Das Jahr 2022 in der kulturellen Welt Geras war geprägt durch Neuerungen, die sich vor allem in neuen Ausstellungen äußerten. Es gab Hürden, die mit Bravour überwunden wurden und Fortschritte, die auch 2023 beeinflussen werden. Die Grundlagen für die sprichwörtliche und buchstäbliche Renovierung der städtischen Museen sind bereits vorhanden, nun geht es darum Worten Taten folgen zu lassen.
Aktualisierung der Kunst- und Ausstellungshallen im Museumskonzept beginnt
Das Museumskonzept, das die Entwicklung der Geraer Museen für die kommenden Jahrzehnte beschreiben wird, befindet sich auf der Zielgeraden. Bis zum Sommer soll es so weit finalisiert werden und beschlussfähig sein, dass es dem Stadtrat vorgelegt werden kann. „Geras Museen sind ein wichtiger Eckpfeiler der kulturellen Infrastruktur und als Gedächtnis der Gesellschaft unverzichtbar. Aber um ihren Erhalt für nachfolgende Generationen zu gewährleisten, braucht es Maßnahmen zur Verbesserung der qualitativen Standards. Besonders bei Themen der Sanierung und Barrierefreiheit gibt es Handlungsbedarf“, sagt Oberbürgermeister Julian Vonarb. Mit dem Konzept soll sichergestellt werden, dass auch in Zukunft die umfangreichen Sammlungen, die Herzstücke der jeweiligen Museen, fachgerecht untergebracht und gepflegt werden. Fachexperten aus dem renommierten Berliner Büro „Iglhaut und Spring“ analysierten den Status Quo der städtischen Museen und ließen ihre Erkenntnisse in das Strategiepapier mit einfließen, das die Umsetzung der Maßnahmen bis 2040 vorsieht. „Geras Museen sind in ihrer kultur- und kunstgeschichtlichen, historischen und naturwissenschaftlichen Ausrichtung einfach ein Erbe von großer Wichtigkeit“, betont Oberbürgermeister Julian Vonarb und erklärt weiter, dass solche Einrichtungen nicht nur bedeutend für den Tourismus seien, sondern auch für das Erinnern an die Historie der eigenen Stadt.
Erfolge trotz Corona-Nachwirkungen
Die Kultur in Gera wurde auch 2022 immer noch durch die aufgrund der Corona-Verordnungen geltenden Einschränkungen beeinflusst. Alle städtischen Museen waren den gesamten Januar hindurch geschlossen, die Historischen Höhler sogar bis Ende März 2022. Dennoch konnten insgesamt rund 41’000 interessierte Bürgerinnen und Bürger, Kinder und Jugendliche sowie Gäste von außerhalb gezählt werden. Als Höhepunkt galt die Museumsnacht am 26. August, zu der ca. 27000 Kulturfreunde die Angebote der Museen nutzten. Vom Stadtgebiet, über Untermhaus bis hin zum Nikolaiberg waren die Besucherinnen und Besucher der alljährlichen Veranstaltung unterwegs und erfreuten sich an den vielfältigen Möglichkeiten, etwas zu unternehmen.
Besonderer Höhepunkt im vergangenen Jahr war außerdem die Sonderausstellung zum Schloss Osterstein im Stadtmuseum, deren Dauer aufgrund der pandemiebedingten Schließungen sogar verlängert wurde. Etwa 2000 Besucher wollten sich diese Chance nicht entgehen lassen. Ähnlich erfolgreich war die kurze, dafür aber exzellente Schau der Malerin und Grafikerin Gerda Lepke unter dem Titel „Ich bin eine Bäumin“, welche während ihrer dreimonatigen Laufzeit 1300 Gäste in die Orangerie locken konnte. Das benachbarte Otto-Dix Haus konnte 5500 Gäste mit seiner Kunstsammlung begeistern. Desweiteren war auch die Kunstausstellung zum französischen Maler Henri de Toulouse-Lautrec im Museum für Angewandte Kunst sehr beliebt und konnte knapp 2200 Besucher zählen. Das Museum für Naturkunde konnte zum Jahresabschluss fast 5000 große und kleine Gäste verzeichnen.
Arbeit an Tourismus- und Stadtmarketingkonzept geht weiter
Neben diesen Resultaten konnte aber auch der Tourismus in Gera eine kontinuierliche und intensive Zusammenarbeit mit dem Tourismusverband Vogtland e. V. und anderen Vereinen vorweisen. Zudem steht die Erstellung eines Tourismuskonzepts weiter im Fokus. Darin soll die Frage geklärt werden, welche bedeutsamen Attraktionen Gera besitzt und wie man sie nachhaltig weiterentwickeln und qualitativ aufwerten kann. Das Konzept soll weiterhin festlegen, wie die Stadt Ressourcen mobilisiert und wie die Sehenswürdigkeiten der Stadt Gera mehr hervorgehoben und besser inszeniert werden können. „Es geht nicht darum, neue Tourismusmagnete zu schaffen, sondern Vorhandenes besser zu vermarkten“, erklärt Felix Eckerle, der neue Leiter des Kulturamts, der am 2. Januar 2023 seinen Dienst bei der Stadt Gera angetreten hat.
Eines der Projekte, die es nun für ihn zu betreuen gilt, ist auch das Stadtmarketing, bei dem 2022 ebenfalls die Grundlagenarbeit fortgesetzt werden konnte. Zentrales Element ist hierbei ein Image für Gera zu schaffen und dieses stetig zu pflegen, sodass ein einheitliches und positives Bild entsteht, welches die Stadt als Ganzes repräsentiert. Gera soll noch attraktiver gemacht werden. Und wer kennt die eigene Stadt besser als ihre Bewohnerinnen und Bewohner? Der Plan rund um das Stadtmarketing sieht daher vor, im weiteren Prozess auch die Geraer Bevölkerung einzubinden, zum Beispiel durch Onlinekampagnen oder Bürgerdialoge. „Wir wollen ermitteln, womit sich die Bevölkerung am stärksten identifiziert und welche Dinge ihrer Meinung nach unserer Stadt ein Alleinstellungsmerkmal verleihen“, sagt Eckerle. Die Ergebnisse, die aus diesen für das Konzept des Stadtmarketings erstellten Umfragen resultieren, sollen letztlich in das entstehende Strategiepapier einfließen.
Der kulturelle Ausblick für 2023
Wie im vergangenen Jahr können sich auch 2023 kunst- und kulturbegeisterte Bürgerinnen und Bürger auf spannende Ausstellungen freuen. Das Museum für Naturkunde beispielsweise plant die Saisoneröffnung im Botanischen Garten für den 2. April 2023 und im Frühling dann die Kabinettausstellung „Italienische Schatzinsel – Die edlen Steine Siziliens“. Im Stadtmuseum werden Themen rund um das Hochwasser vor zehn Jahren und die Innenstadtpläne der letzten einhundert Jahre behandelt. Eine Sonderausstellung zu August Sander wird vom Museum für Angewandte Kunst für den 14. März angesetzt. Ein interessantes Repertoire an Ausstellungen hält auch die Orangerie für 2023 bereit, mit namenhaften Künstlern wie Günther Selichar, Doris Ziegler und Horst Sakulowski. Aktuell zu sehen ist die Ausstellung „Perlen der Moderne“ mit ausgewählten Exponaten der Sammlung Niescher.
Was die weitere Planung in Bezug auf das nun vor ihm liegende Jahr anginge, sei es laut Eckerle wichtig, dass jetzt die Weichen für die nähere und fernere Zukunft gestellt werden. „Prinzipiell ist meine Maxime: Die Ziele müssen so definiert werden, dass sie erreichbar sind. Luftschlösser brauchen wir keine“, betont er und rät den Geraern mit offenen Augen durch die eigene Stadt zu laufen und deren Schönheit neu oder wiederzuentdecken.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
Kommentar hinterlassen