Eine Mehrheit der Konsumenten in Deutschland lehnt Insekten in Nahrungsmitteln ab. Mittlerweile sind in der EU vier Arten zugelassen: Mehlwürmer als Larven des Mehlkäfers, Europäische Wanderheuschrecken, Hausgrillen, auch Heimchen genannt, sowie Getreideschimmelkäfer, deren Larven unter der Bezeichnung Buffalowurm bekannt sind.
Enthält ein Nahrungsmittel verarbeitete Insekten, müssen diese auf der Zutatenliste angegeben sein. Das ist insbesondere für Allergiker wichtig. Auf den Verpackungen sind im Falle einer Verwendung die lateinischen wissenschaftlichen Namen aufgeführt:
- Acheta domesticus (Hausgrille); Durchführungsverordnung 2022/188 und Durchführungsverordnung 2023/05
- Tenebrio molitor (gelber Mehlwurm); Durchführungsverordnung 2021/822
- Alphitobius diaperinus (Larve des Getreideschimmelkäfers, „Buffalowurm“); Durchführungsverordnung 2023/58
- Locusta migratoria (Europäische Wanderheuschrecke); Durchführungsverordnung 2021/1975
Enthalten sein dürfen sie in verarbeiteten Lebensmitteln wie Brot, Suppen, Pizzen, Müsli, Nudeln und Süßwaren wie Schokolade. Nach Darstellung der EU-Kommission werden Insekten in vielen Teilen der Welt regelmäßig gegessen. Auch in Europa sollen die Menschen daran gewöhnt werden. Der Soziologe Fritz Reusswig vom Potsdam.Institut für Klimafolgenforschung sagte im Deutschlandfunk, auch früher seien in Europa Insekten gegessen worden. Der Europäischen Kommission liegen derzeit acht weitere Anträge auf die Zulassung von Insekten in Lebensmitteln vor.
Die jüngste Zulassung betraf „teilweise entfettetes Pulver aus Acheta domesticus“ vom vietnamesischen Unternehmen Cricket One. Eine entsprechende Verordnung trat am 24. Januar 2023 in Kraft. Das Insekt selbst ist bereits seit März 2022 zugelassen und darf gefroren, getrocknet oder pulverförmig angeboten werden. Antragsteller war die Firma Fair Insects BV. Die Firma Ynsect NL B. V. besitzt eine Genehmigung für die Larven des Getreideschimmelkäfers. Ungeregelt ist derzeit noch, womit die Insekten während der Zucht gefüttert werden.
Der Konzern REWE erklärte auf Nachfrage einiger Kunden, es gebe derzeit keine Eigenmarkenprodukte, bei denen Pulver aus Insekten eingesetzt wird. Es bestünden auch keine Überlegungen hierzu. Auf die Inhaltsstoffe anderer Herstellermarken-Produkte habe man aber keinen Einfluss. Eine Auflistung würde zudem nur den aktuellen Stand widerspiegeln. Dieser könne sich jederzeit ändern.
Edeka teilte mit, es sei derzeit nicht geplant, Zutaten aus Insekten in den Rezepturen der Edeka-Eigenmarkenprodukte zu verwenden. Auch hier könne man nicht ausschließen, dass Produkte von Markenherstellern Zutaten aus Insekten enthalten oder deren Rezepturen angepasst werden. Außerdem träfen die rund 3500 Edeka-Kaufleute ihre Entscheidung, welche Artikel in das Sortiment aufgenommen werden, eigenständig.
Aldi Nord antwortete einem Kunden, in keinem der in den Märkten erhältlichen Artikel sei Insektenpulver enthalten. Es sei derzeit auch nicht geplant, dieses als Zutat in den Aldi-Nord-Produkten zu verwenden.
Die Burger Knäcke GmbH & Co. KG verwendet eigenen Angaben zufolge ebenfalls keine der zugelassenen Insektenarten und plant dies auch nicht. Die Aurora Mühlen GmbH erklärte, in ihrem Mehl seien keine tierischen Bestandteile enthalten. Man plane dies auch für die Zukunft nicht. Die Eigenmarken von Tegut enthalten ebenfalls keine verarbeiteten Insekten.
In einem älteren Beitrag weist der Deutschlandfunk auf Gefahren hin, die von Insektenprodukten ausgehen. Erwähnt werden Schadstoffe wie Cadmium, die zu Nieren- und Knochenschäden führen können.
https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/ernaehrung-endlich-insekten-essen
Es können zudem Allergien ausgelöst werden. Auch sei es möglich, dass sich bei der Zucht von Insekten Pilze und andere Erreger verbreiten.
Die Insektenzucht wird als Geschäft der Zukunft angesehen. Zahlreiche Finanzakteure sind an den Projekten beteiligt, wie auf den Webseiten der Unternehmen zu erfahren ist. Die Investoren versprechen sich nach der Pionierphase hohe Gewinne.
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