RÜCKBLICK UND VORSCHAU DES DEZERNATES FÜR JUGEND UND SOZIALES

Dem Dezernat Jugend und Soziales der Stadt Gera ist es auch im Jahr 2022 gelungen, zahlreiche positive Entwicklungen in Gera zu initiieren oder zu begleiten. Das sei vor dem Hintergrund der Dauerkrisen der vergangenen drei Jahre, von der Corona-Pandemie über den russischen Überfall auf die Ukraine bis zur Energiepreis getriebenen Inflation, alles andere als selbstverständlich, erklärt Dezernentin Sandra Wanzar und lobt die Arbeit der Mitarbeiter ihres Ressorts:

„Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hätten auf unvorhergesehene Entwicklungen ebenso engagiert und flexibel reagiert wie auf zahlreiche Änderungen von Gesetzen, Verordnungen und anderen rechtlichen Grundlagen.“

Im Jahr 2022 wurden rund 2622 Zugewanderte in Gera untergebracht, darunter 2085 Flüchtlinge aus der Ukraine. Die Integration dieser Kinder, Frauen und Männer konnte durch die konsequente Umsetzung der Integrationsstrategie sowie die konstruktive Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern wie soziale Träger, Arbeitsagentur, Jobcenter, Ausländerbehörde aber auch zahlreichen zivilgesellschaftlichen Akteuren gelingen. „Ihnen allen danke ich ebenso wie den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern meines Dezernates, zu dem Jugendamt, Sozialamt, Amt für Gesundheit und Versorgung sowie Amt für Bildung gehören. Ohne ihre professionelle und engagierte Arbeit wäre die vielfältigen Herausforderungen nicht zu bewältigen gewesen“, dankte Sandra Wanzar.

Ein Höhepunkt im vergangenen Jahr war die erste Kinder- und Jugendkonferenz am 16. September 2023, an der 70 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Die Konferenz bot den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Gelegenheit, miteinander und mit Vertretenden der Stadtverwaltung über gesellschaftliche Themen zu sprechen. Außerdem wurden Ideen und Wünsche von den jungen Menschen im Alter von zehn bis 22 Jahren zur Prüfung und eventuellen Umsetzung aufgenommen. Die Kinder- und Jugendkonferenz soll nun jährlich in der Stadt Gera veranstaltet und etabliert werden.

Im Jahr 2023 steht die Arbeit am integrierten kommunalen Sozialplan der Stadt Gera im Fokus des Dezernats für Jugend und Soziales. „Das Strategiepapier ist die wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Gestaltung des Zusammenlebens in unserer Stadt. Viele Maßnahmen des aktuellen Sozialplans haben entscheidend dazu beigetragen, präventiv mit Problemlagen umzugehen und gesellschaftliche Teilhabe zu ermöglichen“, erklärt Sandra Wanzar. Das Dezernat Jugend und Soziales sieht sich auch im Jahr 2023 als wichtige Schnittstelle für die Gestaltung des Zusammenlebens in der Stadt. „Dabei wird leider auch die Krisenprävention und -intervention weiter unverzichtbar sein“, bekräftigt die Sozialdezernentin.

Bessere Unterrichtsbedingungen für Schülerinnen und Schüler

Die Umsetzung des im vorletzten Jahr vom Geraer Stadtrat beschlossenen Schulnetzplans gehörte 2022 zu den Schwerpunkten des Amts für Bildung. So konnten große Schulbaumaßnahmen wie die Sanierung und Erweiterung der Ostschule und des Karl-Theodor-Liebe-Gymnasium abgeschlossen werden. Außerdem wurden die Planungen für den „Bildungscampus Lusan“ weitergeführt und Fördermittelanträge gestellt. „Im vergangenen Jahr konnten wir die energetische Sanierung der Grundschule ‚Saarbachtal‘ veranlassen und wichtige Grundlagen für die Entwicklung des Standorts der staatlichen berufsbildenden Schule Gesundheit, Soziales und Sozialpädagogik erarbeitet“, ergänzt Dr. Frank Rühling, Leiter des Amts für Bildung.

Mit Mitteln aus dem Förderprogramm zum beschleunigten Infrastrukturausbau der Ganztagsbetreuung für Grundschulkinder konnten für insgesamt zehn Geraer Grundschulen und das Förderzentrum der Stadt Gera Horträume neu hergestellt oder saniert und Großspielgeräte beschafft werden. Für den Ausbau der digitalen Infrastruktur in Geraer Schulen hat das Amt für Bildung seit 2020 über fünf Millionen Euro Fördermittel des Bundes und des Freistaates Thüringen akquiriert. Weitere Fördermittel in Höhe von rund 1,5 Millionen Euro wurden für digitale Technik wie Tablets eingesetzt. Bis zum Ende der aktuellen Förderung des „DigitalPakts Schule“ im Jahr 2024 sollen insgesamt 17 Geraer Schulen für den digitalen Unterricht ausgerüstet werden.

Internationale Jugend- und Bildungsarbeit

Das Erasmus-Projekt „Schule als Lebensraum“ zur Förderung von ganzheitlicher Schul-, Berufs-, Jugend- und Erwachsenenbildung in Europa wurde 2022 fortgesetzt und ausgebaut. Bei verschiedenen Begegnungen haben sich Teilnehmer von jeweils zwei Schulen aus Finnland und Italien sowie der Grundschule „Am Bieblacher Hang“, der Pfortener Grundschule und der Ostschule ausgetauscht. „Die gemeinsame Arbeit ermöglicht uns einmal mehr, über den Tellerrand unserer täglichen Arbeit zu schauen“, erklärt Jugendamtsleiterin Birgit Klemm, und führt weiter aus:

„Es ist interessant und überaus lehrreich zu hören, wie in anderen Ländern und Schulen unterrichtet wird und Bildungsansätze gedacht werden. Davon können wir alle nur profitieren.“

In Zusammenarbeit mit der polnischen Partnerstadt Skierniewice wurde das Projekt „Jetzt erst recht — Grenzen überwinden wir gemeinsam“ initiiert, das 2022 erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Im Rahmen des Programms fanden Veranstaltungen, Aktionen und Projekte in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen statt. Gemeinsam mit dem Streetwork Gera e. V. und Jugendlichen des Karl-Theodor-Liebe-Gymnasiums wurde eine deutsch-französische Jugendbegegnung für das Jahr 2023 vorbereitet. „Dies sind nur einige Projekte der internationalen Jugendarbeit 2022, die auch in diesem Jahr intensiv weitergeführt wird“, informiert Birgit Klemm.

Besondere Themen brauchen besondere Aktions- und Fachtage

Unter dem Motto „Reden hebt die Stimmung — Seelisch gesund in unserer Gesellschaft“ beteiligte sich das städtische Gesundheitsamt an der Woche der seelischen Gesundheit 2022. Gemeinsam mit Partnern wurde im Oktober eine ganz besondere Aktionswoche auf die Beine gestellt. Nur einen Monat vorher fand der Tag der Suizidprävention statt, an dem die Stadtverwaltung Gera teilnahm. „Uns war wichtig, mit diesem Aktionstag zu zeigen, dass es Möglichkeiten zur Hilfe gibt“, erläuterte Sandra Wanzar. Anlässlich des Tages der Suizidprävention wurde in Gera ein Erinnerungsbaum für die Opfer gepflanzt.

Am 29. September 2022 wurde der Fachtag zur Umsetzung der Istanbul-Konvention in Gera durchgeführt. Dabei tauschten sich lokale Fachleute der Gewaltprävention sowie der Betreuung von Gewaltbetroffenen darüber aus, wie in Gera Gewalt wirkungsvoller verhindert und wie Gewaltbetroffenen noch professioneller geholfen werden kann. Die Konvention setzt sich dafür ein Gewalt gegen Frauen zu verhüten, zu bekämpfen und den Opfern häuslicher Gewalt und anderer Gewaltformen Schutz zu gewähren.

Wichtige Schritte für ein gesundes Gera

Neben der Arbeit des Geraer Netzwerks „Gesunde Kommune“ wurde im vergangenen Jahr die Gesundheitspartnerschaft zwischen der AOK Plus und der Stadt Gera weiter intensiviert. Schwerpunkt ist dabei die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Wichtige Themen wie Gesundheitsförderung und Prävention in Kindertagesstätten, beim Übergang in die Grundschule, die Fortschreibung des Präventionskatalogs sowie Austausch- und Gesprächsformate wurden langfristig festgelegt.

Am 14. September 2022 fand die Auftaktveranstaltung zur Umsetzung des Programms Agathe statt, das in Gera von der Otegau mbH gestaltet wird. Das vom Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie geförderte Programm Agathe richtet sich an ältere Menschen, die alleine in ihrem Haushalt leben. Betroffene können sich von Fachkräften zur besseren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben beraten lassen.

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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