Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow, Linkspartei, verlangt von der künftigen Ministerin Doreen Denstädt, Bündnis ’90/Die Grünen, dass sie nach Amtsantritt unverzüglich mit dem Aufbau eines Landesamtes für Migration beginnt. Künftig soll es in Thüringen nicht mehr nur um die Verteilung und Unterbringung von Flüchtlingen gehen, sondern auch um eine gezielte Migration, sagte Ramelow. Dem Vernehmen nach hatte der Vorgänger aus Sicht Ramelows zu langsam gearbeitet, insbesondere was die Unterbringung von Flüchtlingen betrifft.
Doreen Denstädt, Polizeihauptkommissarin und Diplom-Verwaltungswirtin, wird ab Februar 2023 das Thüringer Ministerium für Migration, Justiz und Verbraucherschutz führen und auf Dirk Adams folgen, der am 9. Januar 2023 die Entlassungsurkunde von Ramelow erhalten hatte. Bernhard Stengele, ehemaliger Schauspieldirektor und bislang Landessprecher der Grünen, wird neuer Minister für Umwelt, Energie und Naturschutz, nachdem Anja Siegesmund ihren Rücktritt erklärt hatte.
Gerüchten zufolge wurde Adams nicht nur wegen einiger Fehler, die man ihm vorwirft, aus dem Amt gedrängt, sondern auch, um Platz für die in Saalfeld geborene Denstädt zu schaffen, die die Grünen in Anspielung auf ihre Hautfarbe nun als „erste schwarze Ministerin in Ostdeutschland“ präsentieren wollen. Denn den Abgang von Siegesmund wollte die Partei für eine Erneuerung in größerem Ausmaß nutzen. Weil Stengele als Mann gleichzeitig das Amt des stellvertretenden Ministerpräsidenten von Anja Siegesmund übernimmt, da keine geeignete Frau gefunden werden konnte, habe die zweite Neubesetzung wegen der Geschlechterquote weiblich sein müssen. So habe Stengele, der in seiner Theaterzeit gern in kühner Experimentierfreude Hauptrollen mit Schauspielern aus anderen Ländern besetzte, die Polizeihauptkommissarin Denstädt vorgeschlagen.
Die Partei plant mit Blick auf die im September oder Oktober 2024 anstehende Landtagswahl einen völligen Neubeginn in der Landesregierung.
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