Die Kernarbeit der Geraer Volkshochschule „Aenne Biermann“ gewann im Jahr 2022 wieder an Kontinuität und Beständigkeit. Zwar verlor die kommunale Bildungseinrichtung durch die Widrigkeiten der Corona-Zeit einige Dozenten, und konnte folglich auch weniger Lehrveranstaltungen anbieten, gleichwohl fanden die Teilnehmer zurück zur ihrer Volkhochschule und profitierten von einem kleineren aber wie gewohnt hochwertigen Angebot. Die Unsicherheiten durch ein diffuses Infektionsgeschehen blieben jedoch, wie auch in den Vorjahren, bestehen.
Zu Jahresbeginn war die VHS für zwei Monate für das Gros der Teilnehmer aufgrund einer Verfügung geschlossen — genauer von November 2021 bis Ende Februar 2022. Die Mitarbeiterinnen wurden teilweise in andere pflichtige Bereiche abgeordnet. Ab März wurde das unterbrochene Semester weitergeführt. Das Herbstsemester verlief störungsfrei. Im Jahr 2022 fanden 350 Kurse mit 6100 Unterrichtsstunden statt. 2300 Teilnehmer bildeten sich in sieben Fachbereichen weiter. Im Vergleich zum Vorjahr ein Aufwärtstrend. Erstmals erschien im Frühjahr 2022 kein Programmheft in gedruckter Form, obwohl die Druckvorlage im neuen Design, neuen Format und nach inklusiven Vorgaben innerhalb eines Förderprojektes des TMBJS erstellt wurde. Grund hierfür war die Schließanordnung und die Verschiebung des Frühjahrssemesters um mehrere Monate. Ein Novum war, dass die Bürgerinnen und Bürger das Programm ausschließlich auf der Homepage der Geraer VHS einsehen konnten. Als Ergänzung zur Kurspräsentation auf der Webseite wird fortan auch ein PDF zum Blättern veröffentlicht. Eine Weichenstellung zu neuen Wegen.
Im Herbst 2022 erschien erstmals das gedruckte Programmheft im neuen Layout und Format, jedoch in geringerer Auflage. Das Programmheft wird zur Ergänzung einer ansprechenden und übersichtlichen Internetpräsentation. Nennenswert ist auch die Umstellung des Bezahlsystems auf Rechnungslegung, was eine bequeme Onlinebezahlung ermöglicht. Im Jahr 2022 wurden erfolgreich der Realschul- und der Abiturkurs beendet. Letzterer auch wieder neu begonnen. Beide auf den externen Schulabschluss vorbereitenden Kurse mündeten in Prüfungen, die von staatlichen Kooperationsschulen abgenommen werden. Hierbei leisten die Ostschule und das Geraer Zabel-Gymnasium eine großartige Arbeit. Ein Highlight im Jahr 2022 war die Teilnahme einer Absolventin des Realschulkurses der Geraer VHS an der Schülerehrung der Besten der Stadt Gera. Erfolgreich wurde auch ein Integrationskurs abgeschlossen und ein Berufssprachkurs begonnen. Ein besonderes Ereignis stellte der Besuch von Mirjam Kruppa, Thüringer Beauftragte für Integration, Migration und Flüchtlinge im September dar. Sie knackte gemeinsam mit Sozialdezernentin Sandra Wanzar den Integrationsschatz Sprache, ein Geocache des Freistaates Thüringen, für welchen die Geraer VHS seit 2020 Patin ist. Auch ein Besuch im Integrationskurs und gute Wünsche für die bevorstehende Abschlussprüfung standen auf dem Programm.
Netzwerk- und Kooperationsarbeit
Neben der Planung und Durchführung von Lehrveranstaltungen lebte die Geraer Volkshochschule aktiv Netzwerk- und Kooperationsarbeit. So war die VHS beispielsweise Partnerin bei der Digitalen Aktionswoche für Senioren, unterstützte den Tag der offenen Tür in der Ostschule und präsentierte das Angebot auf Aktionstagen für pflegende Angehörige. Eine nachhaltige Kooperation zwischen Thüringer Volkshochschulverband und dem Amt für Gesundheit und Versorgung der Stadt Gera bewirkte, dass nun Ersthelferausbildungen für psychische Gesundheit das Portfolio erweitern. Ein globales, zertifiziertes Programm, welches nach dem Leitbild der körperlichen ersten Hilfe entwickelt wurde und mit einer Prüfung abschließt. Neu im Portfolio ist ebenso „Der letzte Hilfe Kurs“, welcher dazu befähigt, schwerkranke und sterbende Menschen am Lebensende zu umsorgen. Diese neuen Kurse ergänzen die bereits viele Jahre bestehenden Kooperationen mit der AOK Plus im Bereich der Pflegekurse und mit der Alzheimer Gesellschaft Thüringen e. V. bezüglich Schulungen zum Thema Demenz.
Ein Beratungsnachmittag in der Geraer VHS läutete erstmals seit Beginn der Pandemie das beginnende Semester ein und bot Unschlüssigen Schnupperkurse und Einstufungsempfehlungen an. Das Leben hielt wieder Einzug, was man an der steigenden Nachfrage der Bürgerinnen und Bürger am Programm, an vollen Kursen und an den Teilnehmerzahlen sieht. Wechselnde Ausstellungen bereichern endlich wieder die Flure und ziehen auch außerhalb einer Kursteilnahme Menschen ins Schulgebäude. Der Mitteldeutsche Origami-Tag zog am 1. Oktober unzählige Interessenten und Faltwillige in die Räume der Talstraße 3.
An der Umsetzung der Inklusionsstrategie der Geraer VHS wurde weiter gearbeitet. Nachdem im letzten Jahr ein Personenaufzug ins Schulgebäude eingebaut wurde, verbesserten in diesem Jahr eine Schallschutzmaßnahme und die Nachrüstung von Blendschutzrollos in mehreren Kursräumen die Lernumgebung. Der größte Kursraum der Geraer VHS wurde zur Verbesserung der Akustik mit einer Lochdecke ausgestattet. Eine Schallschutzmaßnahme mit einem hohen Mehrwert für Menschen mit Hörbehinderung. Dank Fördergelder des Thüringer Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport konnten die beiden Maßnahmen in Kooperation mit dem Amt für Hochbau und Liegenschaften im Sinne des lebenslangen Lernens umgesetzt werden.
An der Umsetzung der Digitalisierungsstrategie der Geraer VHS wurde ebenfalls weiter gearbeitet. Hier wäre vor allem die Verbesserung der Technikausstattung mit Projektförderungen des TMBJS zu nennen.
Eine große Unterstützung in vielerlei Hinsicht ist für die Geraer VHS die Arbeit des Fördervereins. Neben finanziellen Hilfen bei notwendigen Anschaffungen gelang es dem Förderverein der Geraer VHS mit Unterstützung der Sparkassenstiftung, ab April 2023 Willkommenskurse für ukrainische Bürger anzubieten.
Gemeinsam mit dem Thüringer Volkshochschulverband e. V. fand eine großangelegte Kursleiterkampagne in und um alle Standorte der 22 Thüringer Volkshochschulen statt. Neben Großflächenplakaten, Zeitungsberichten und Interviews mit Kursleitenden fuhren auch mit VHS-Werbung zur Kursleitersuche beklebte Busse durch die Lande und Kommunen. Die Volkshochschulen, so auch die Geraer VHS, präsentieren sich als Arbeitgeber im Honorarbereich, immer auf der Suche nach patenten Menschen, die ihre Fachlichkeit und ihr Wissen mit anderen teilen möchten.
Derzeit planen die sechs Mitarbeiterinnen das Frühjahrsprogramm 2023. Am Programmheft in gedruckter Form in geringerer Auflage als Ergänzung zur Veröffentlichung auf der Webseite wird festgehalten. Im Frühjahr steht die Re-Testierung im Qualitätsmanagement durch eine externe Prüfkommission an. Diese dient als Grundlage zur Anerkennung als Einrichtung der Erwachsenenbildung des Freistaats Thüringen.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
Kommentar hinterlassen