Die Ostthüringer Zeitung ist ratlos: Warum nur herrscht im Lande eine so große Unzufriedenheit, und woher kommt die Angst? Die Statistik sieht doch sehr gut aus. Da müsste es doch allen Grund zur Freude geben.
Mit ihrem jüngsten Kommentar stellt die OTZ wieder einmal unter Beweis, dass sie den Bezug zur Lebenswirklichkeit eines großen Teiles der Menschen längst verloren hat. Anders ist es auch nicht zu erklären, dass man sich über die Meinungsumfragen zur Landtagswahl wundert. Der große Protest auf der Straße wird erwähnt, mit dem Hinweis, dass landesweit doch nur weniger als zwei Prozent der Gesamtbevölkerung unterwegs waren. Offenbar ist das Verhältnis aber nur relevant, wenn es um Probleme geht, die nach Auffassung der Redaktion so schlimm doch überhaupt nicht sind.
Was haben die Redakteure am Computer beim Studieren der vom Landesamt bereitgestellten Zahlenreihen übersehen? Die Kinderbetreuung ist so gut, dass sie für viele berufstätige Eltern völlig am Bedarf vorbei geht. Die Kriminalitätsquote ist so niedrig, dass die Polizei mit immer stärkeren Panzerungen und größeren Fahrzeugen ausgestattet werden muss. Wo sind die Beamten geblieben, die mit lockerem Blauhemd in der Stadt auf Streife gehen?
In vielen Kommentaren seit 2020 kommt eher Verachtung für jene zum Ausdruck, die ansprechen, was aus Sicht der Berichterstatter nichts weiter als ein Wahrnehmungsfehler ist. Täglich pendeln sie zwischen Villenviertel, Schreibstube und Wohlfühlterminen, suchen nach Themen, die der Karriere nicht im Wege stehen und keinesfalls den Posten gefährden.
Was folgt daraus? Die Verkaufszahlen der OTZ werden weiter sinken. Immer mehr Kunden wenden sich ab, weil sie sich in dem Blatt nicht mehr wiederfinden. Meinungsbeiträge, die gazettenübergreifend mit dem gleichen Tenor daherkommen, mögen die Leser ebenso wenig wie Bezahlschranken, hinter denen Informationen zu finden sind, die aus frei zugänglichen Quellen einkopiert wurden.
Ganz, ganz, ganz genau und wunderbar auf den Punkt gebracht!
Die otz führt sich in Sachen Journalismus selbst „ad absurdum“, so siehts aus!