In zunehmendem Maße häufen sich Warnungen vor Ausfällen bei der Energieversorgung. Gleichzeitig werden allerorten Notfallversorgungsstrukturen geschaffen und Alarmsysteme ausgebaut. Die nächste Warnübung ist am 8. Dezember 2022. Einige Bürger sind verunsichert und glauben an eine herannahende Katastrophe mit Hunger und Kälte, spätestens im nächsten Winter. Sind die Sorgen berechtigt?
Die Stadt Gera bereitet sich seit geraumer Zeit ebenfalls auf einen möglichen Ernstfall vor. Bereits im Januar 2022 wurde ein Oberstleutnant als Leiter des Kreisverbindungskommandos der Bundeswehr vorgestellt. Damals hieß es, der kurze Draht zur Bundeswehr sei für die Zukunft der Stadt von großer Bedeutung und im Ernstfall von großer Wichtigkeit. Als Grund für die Installation wurden mögliche Arbeitsausfälle in der kritischen Infrastruktur genannt, als Folge von Isolationsanordnungen.
Inzwischen hat sich die Begründung geändert. Im Vordergrund steht nun der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Es könnten aber genauso gut die Maßnahmen zur Umgestaltung der Energiewirtschaft sein, welche in letzter Konsequenz Unterbrechungen und Ausfälle zur Folge haben. Deutschland will bei der Transformation als Musterbeispiel vorangehen. In klimaneutralen Ländern wie Ruanda, Senegal, Tansania oder Nordkorea sind geplante Abschaltungen oder festgelegte Versorgungszeiträume nichts ungewöhnliches. Hierzulande könnte so etwas in wenigen Jahren ebenfalls zur Normalität gehören.
Einige Kommunen verteilen mittlerweile konkrete Hinweise für den Fall, dass die Elektrizität über einen längeren Zeitraum ausbleibt. Denn das hätte weitreichende Konsequenzen. Ein landesweiter sogenannter Blackout gilt jedoch als unwahrscheinlich. Es muss aber mit Störungen und Unterbrechungen der Energieversorgung gerechnet werden. Gewarnt wird zudem vor Anschlägen auf die kritische Infrastruktur. Diese hätten dann tatsächlich unabsehbare Folgen.
Derzeit besteht jedoch kein Grund zur Panik. Falls die Energie einmal nicht reichen sollte, werden die Abschaltungen kontrolliert durchgeführt. Um die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen, sollen notfalls auch Wasserwagen zum Einsatz kommen. Die Verteilung der Nahrungsmittel würde die Bundeswehr koordinieren, indem sie beispielsweise Pakete ausgibt, die den Bedarf für einen bestimmten Zeitraum decken. Tritt also der Notfall ein, ist zumindest die Grundversorgung gewährleistet, und der Bürger wird schrittweise an einen neuen Normalzustand gewöhnt. Essen, Trinken und ein warmer Raum sind Dinge, die in einigen Jahren einen sehr viel höheren Stellenwert als heute haben werden.
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