Eigenen Angaben zufolge hat der Unternehmer Elon Musk 44 Milliarden US-Dollar für den Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter bezahlt. Hierzu habe er einige seiner Aktien am Fahrzeugbauer Tesla verkauft, und damit einen Großteil finanziert. Zudem wurden Gelder von Investoren wie Marc Andreessen, Lary Ellison und weiteren aus dem arabischen Raum verwendet. Beteiligt sind somit auch die „Kingdom Holding Company“ des saudischen Königshauses — sie ist Großaktionär der Credit Suisse — und Prinz Alwaleed Bin Talal Alsaud. Ein anderer Teil des Betrages stammt von Kreditgebern wie Morgan Stanley, Bank of America und Barclays.
Das blaue, sogenannte Verifikations-Häkchen, welches die Echtheit eines Profils bestätigt und derzeit hauptsächlich bei Prominenten, Unternehmern, Politikern, Journalisten und anderen Nutzern mit einer großen Gefolgschaft zu finden ist, soll künftig nur noch in der kostenpflichtigen Abonemment-Version von Twitter zur Verfügung stehen. Diese soll nun deutlich teuer werden. Der Preis werde sich in jedem Land an der Kaufkraft orientieren. Bis zum 7. November 2022 haben die Software-Entwickler Zeit, die neue Version in Betrieb zu setzen.
Elon Musk will einen sogenannten Moderationsrat einführen. Dabei soll es sich um Menschen aus unterschiedlichen Lagern sollen über die Regeln für die Löschung von Beiträgen und die Sperrung von Profilen entscheiden. Bis zur Bildung des Rates soll sich an den bestehenden Regeln nichts ändern. Die Anzahl der Twitter-Moderatoren wurde inzwischen von über 100 auf 15 reduziert.
Weiterhin ist geplant, gegen sogenannte Bots vorzugehen. Falsche Accounts oder Spam-Profile haben derzeit einen Anteil von 5 %. Zu den Investoren, die Musk den Kauf von Twittter ermöglichten, gehört auch das urprünglich in China ansässige Unternehmen Binance. Hierbei handelt es sich um die weltgrößte Börse für virtuelle Währungen und digitale Vermögenswerte, bezogen auf das gehandelte Tagesvolumen. Unbestätigten Berichten zufolge soll das Unternehmen ein Verfahren unter Einsatz der Blockchain-Technologie entwickeln, mit dem die Verbreitung gefälschter Twitter-Konten nicht mehr möglich ist. Außerdem könnte es in das Bezahlsystem von Twitter eingebunden werden.
Die ehemalige Führungsspitze von Twitter wurde bereits zu Beginn der Übernahme entlassen. Nun stehen weitere Kündigungen an; mutmaßlich sind etwa die Hälfte der Beschäftigten. Zuletzt hatte das Unternehmen Verluste zu verbuchen. Ein großer Kostenfaktor ist das Personal. Elon Musk löste den Verwaltungsrat auf und ernannte sich selbst zum neuen und einzigen Direktor.
Im Vorfeld der US-Wahlen werden weitere Aktivitäten gemeldet. So will Elon Musk die Einmischung in vergangene US-Wahlen untersuchen lassen. Zudem habe er den republikanischen Abgeordneten Mark Finchen wieder freigeschaltet. Er war gesperrt worden, nachdem er von einem Wahlbetrug in Arizona geschrieben hatte.
Mehrere Prominente wie Shonda Rhimes, Alex Winter, Ken Olin und Brian Koppelman kündigten an, Twitter zu verlassen.
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