Im Kunst- und Kulturzentrum fand am 16. September 2022 eine Premiere statt: 70 Kinder und Jugendliche nahmen an der ersten Kinder- und Jugendkonferenz in Gera teil. Sämtliche weiterführenden Geraer Schulen staatlicher oder freier Träger, das Förderzentrum, aber auch der Jugendrat und Verbände der freien Jugendarbeit waren eingeladen, Schülerinnen und Schüler der 5. bis 12./13. Klasse als Delegierte zu dieser Konferenz zu entsenden.
Die Konferenz sollte den jungen Teilnehmern im Dialog untereinander und mit den Fachvertretern der Stadtverwaltung die Möglichkeit bieten, über aktuelle politische und gesellschaftliche Themen zu diskutieren, die für sie und die Stadt Gera von Bedeutung sind. Sie bot die Chance, gemeinsame Bedarfe, Ideen und Forderungen der jungen Generation auszutauschen.
Oberbürgermeister Julian Vonarb eröffnete das neue Beteiligungsformat für Kinder und Jugendliche und betonte, wie wichtig es für die Entwicklung der Stadt Gera sei, insbesondere auch die Perspektive der jungen Generation mit zu berücksichtigen:
„Wir sind mit dem Jugendrat, der Kinder- und Jugendfragestunde und den Geraer Jugendverbänden bereits sehr gut aufgestellt, damit sich die jungen Menschen aktiv in städtische Entscheidungen einbringen kann.“
Die Kinder- und Jugendkonferenz biete als neues Format darüber hinaus Gelegenheit für den themenbezogenen Austausch im größeren Rahmen:
„Wir als Stadtverwaltung steuern Inhalte und Impulse bei, um das gesellschaftliche Engagement der Teilnehmenden in den Vordergrund zu stellen. Denn es ist ganz klar: Der gesamte Prozess infrastruktureller, kultureller und baulicher Stadtentwicklung investiert letztlich ja in die Zukunft von morgen.“
An den vier Thementischen „Freizeitgestaltung“, „Nachhaltigkeit“, „Beteiligung von Kindern und Jugendlichen“ und „Mein Stadt-/Ortsteil“ fanden tiefgründige und aufschlussreiche Gespräche statt, die direkt an die Lebenswelt der Kinder und Jugendlichen anknüpften. Betreut und koordiniert wurden diese Diskussionen von Mitarbeitern der Stadtverwaltung.
„Dieses Format bietet nicht nur die Möglichkeit, Ideen und Wünsche von Kindern und Jugendlichen in städtische Planungen zu übernehmen, sondern auch Projekte sowie Angebote für die junge Generation in der Stadt Gera vorzustellen“, betont Sandra Wanzar, Dezernentin für Jugend und Soziales. Beispielsweise informierte das Jugendhaus Gera über berufliche Perspektiven, die Ehrenamtszentrale der Stadt Gera stellte gemeinsam mit dem Geraer Stadtsportbund Möglichkeiten vor sich ehrenamtlich zu engagieren und auch der Jugendrat Gera nahm an der Konferenz teil, um den Kindern und Jugendlichen aufzuzeigen, wie sie sich auch außerhalb der Konferenz an städtischen Themen beteiligen können. Thomas Krauße, Klimaschutzmanager der Stadt Gera, sagte:
„Es ist großartig, sich mit den Jugendlichen zu den Themen Nachhaltigkeit, Klimaschutz und Energie auszutauschen und es ist faszinierend, über welche Themen sich die jungen Leute Gedanken machen und wie ernsthaft hinterfragt wird. Viele sind von den Folgen der Klimaveränderungen persönlich betroffen. So haben wir beispielsweise über Grenzen und Möglichkeiten einer Kommune beim Klimaschutz und die aktuelle Energiekrise gesprochen.“
Ähnliches kann auch die Kinder- und Jugendbeauftragte Ingrid Wiesner-Eifrig bestätigen:
„Die jungen Erwachsenen sind so wissbegierig und voller Tatendrang. Sie möchten ernst genommen werden und bei städtischen Entscheidungen mit befragt werden“.
Die Kinder- und Jugendkonferenz endete mit einer Fragestunde an den Oberbürgermeister. Die Fragen konnten entweder im Laufe der Veranstaltung notiert oder dann in der Gesprächsrunde direkt an Julian Vonarb gerichtet werden. Das Themenspektrum war breit gefächert: Julian Vonarb gab unter anderem Antworten zum Schulbau, zu Freizeitaktivitäten und Finanzen der Stadt Gera.
Die Ergebnisse der ersten Geraer Kinder- und Jugendkonferenz werden dem Stadtrat vorgestellt sowie allen Schülersprechern und Teilnehmern zur Verfügung gestellt.
Die Durchführung der Kinder- und Jugendkonferenz geht zurück auf einen Beschluss des Stadtrates am 14. Dezember 2021, der zu einer Änderung der Hauptsatzung führte. Diese trat am 1. Januar 2022 in Kraft. Laut Paragraf 23a beruft der Oberbürgermeister mindestens einmal jährlich eine Kinder- und Jugendkonferenz ein, um Kinder- und Jugendliche an wichtigen Angelegenheiten und Vorhaben der Stadt zu beteiligen.
Die Aufnahme dieses Paragrafen folgt der gesetzlichen Vorgabe des Paragrafen 26a der Thüringer Kommunalordnung, der regelt, dass die Gemeinden bei Planungen und Vorhaben, die die Interessen von Kindern und Jugendlichen berühren, diese in angemessener Weise zu beteiligen haben. Jede Gemeinde wählt hierfür die aus ihrer Sicht geeigneten Verfahren.
QUELLE: STADTVERWALTUNG
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