NACH DEM ABRISS DER ALTEN WIRTSCHAFT

In der Arte-Dokumentation „Lösungen: Die Welt neu denken“ sprechen Wissenschaftler über eine neue Wirtschaftsordnung und neue Narrative für die Menschen. (Bildschirmfotografie)

Das alte wird zum Einsturz gebracht, um aus den Trümmern etwas neues aufbauen zu können. So in etwa könnte man die Ideen des „Santa Fe Institute“ aus Neu Mexiko zusammenfassen. Doch was genau soll entstehen, wer bedient den Abrissbagger und woher stammt der Entwurf für das nachfolgende Bauwerk?

Die Arte-Dokumentation „Lösungen: Die Welt neu denken“ erlaubt eine kleine Teilhabe an einem im Jahre 2018 abgehaltenen Treffen verschiedener Wissenschaftler, und schnell wird trotz offen gebliebener Fragen klar, dass ein großer Wandel angestrebt wird — eine neue Welt nicht mehr das Individuum maßgebend sein soll, sondern das Wohl der Gemeinschaft. Doch die Transformation kann nur mit einer neuen Denkweise gelingen, wie den Ausführungen zu entnehmen ist.

Es gibt allerdings ein gravierendes Problem: Wie die Menschen zu denken haben, um Teil des neuen Systems sein zu dürfen, ist bereits vorgedacht. Kann das gelingen, wenn klar ist, dass sich niemals alle in demselben Gedankenkorridor befinden werden?

Eine neue Form der Diktatur droht, wenn Ideologien forciert und keine abweichenden Standpunkte mehr geduldet werden, wenn das alte restlos beseitigt und ein neues Wirtschafts- und Gesellschaftssystem an seine Stelle treten soll, geknüpft an ein Dogma, durch das keine abweichenden Gedanken mehr zugelassen sind. Dann besteht die Gefahr, dass auf die Klimabewegung mit der Energiewende ein grüner Kommunismus folgt.

https://www.berliner-zeitung.de/kultur-vergnuegen/der-kommunismus-eine-verlorene-sache-die-die-welt-retten-kann-li.254546

Der Kommunismus könnte dann in einem neuen Gewand nach Europa zurückkehren, und die Berliner Zeitung bereitet ihre Leser wohl nicht umsonst vor auf „eine verlorene Sache, die die Welt retten kann“. Wenn „Bloomberg“ zur gleichen Zeit in seinem Artikel meint, „Europa steht nach russischem Gas-Stopp vor Energierationierung“, stellt sich natürlich die Frage, wie es sich in der angestrebten klimaneutrale EU leben wird. Wird sie mehr China oder Nordkorea ähneln, wenn sich zeigt, dass mehr und mehr Menschen auf die Straße gehen? Aus dem Projekt „Ökosystem digitale Identitäten“ der Bundesregierung lässt sich vielleicht einiges für die Zukunft herleiten:

„Zu erwähnen ist auch der angestrebte digitale Impfnachweis. Dabei befinden wir uns bereits in der Umsetzung. Die Speicherung wird zunächst in der Corona-Warn-App, dann aber auch in der für das Ökosystem erstellten Wallet-App erfolgen, um sie dort gemeinsam zum Beispiel mit einem Identitätsnachweis nutzen zu können.“

Die Anbindungsstellen werden bereits geschaffen, und der nächste Schritt könnten Ampelsysteme für Gebäude, Stadtviertel und Versorgungseinrichtungen sein. Doch damit die Mehrheit der Menschen diesen Weg mitgeht, muss ein neues, globales Narrativ gefunden werden, und eine Art Feindbild, damit ein globales „Wir“ entstehen kann. Zudem muss die Anzahl der Freunde in den sozialen Netzwerken begrenzt werden, zum Beispiel auf 150, damit nicht mehr jeder einzelne die Möglichkeit hat, unbegrenzt viele Menschen zu erreichen. So jedenfalls denken die teilnehmenden Wissenschaftler, wie in der Arte-Dokumentation über das Treffen aus dem Jahre 2018 zu erfahren ist.

Aber es dauert alles viel zu lange, weil die heutigen globalen Bedrohungen möglicherweise nicht konkret und nicht schnell genug sind. Deshalb gab es sogar Überlegungen, ob man nicht Außerirdische und eine drohende Invasion erfinden sollte. Alternativ könnte aber auch ein wirklich schlimmes Virus, eine Pandemie, den gleichen Effekt erzielen — was ein Jahr später zufälligerweise Realität wurde oder vielleicht noch bevorsteht.

Reiche Menschen soll es jedenfalls weiterhin geben, mit allem was dazu gehört, wie Villen, Pools und Privatflugzeugen. Doch der Rest muss unten gehalten und darf nicht zur Gefahr werden. Dafür braucht es eine gute Geschichte, ein Feindbild und Indoktrination. Die Ressourcen der Erde gestatten es nämlich nur noch einer kleinen Gruppe von Menschen, im überschwänglichen Luxus zu leben — einem Kreis von Menschen, der weiß, wozu die neuen Technologien angewandt werden können, sich das zu Nutze macht und für alle anderen eine neue Welt kreiert. Das erinnert an eine alte lateinische Sentenz: Quod licet Iovi, non licet bovi.

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