KATZENVERMITTLUNG IN GERA STAGNIERT

Das Geraer Tierheim befindet sich im Franzosenweg und ist erreichbar unter der Rufnummer 0365 413066. (Bild: Stadtverwaltung)

Im Tierheim der Stadt Gera leben derzeit rund 40 zu vermittelnde Katzen. Ein großer Teil von ihnen wurde dort vor kurzem durch das Veterinäramt anderweitig pfleglich untergebracht. Insgesamt 17 gerettete Katzen befinden sich nun im Tierheim und warten auf ein neues Zuhause. Weitere schutzbedürftige Tiere sind derzeit im Tierschutzverein Gera e. V. vorübergehend untergebracht und stehen ebenfalls zur Vermittlung zur Verfügung.

Was war passiert? Über den Sozialpsychiatrischen Dienst der Stadt Gera ging am 1. Juni 2022 eine Beschwerde ein. Infolgedessen fand am Folgetag eine Vorortkontrolle statt. Man fand einen Mehrkatzenhaushalt vor, in dem die Grund- und tierärztliche Versorgung der Katzen nicht gewährleistet war. Am 8. Juni 2022 fand eine erneute Kontrolle der Tierhaltung statt. Weil keine Mängelbeseitigung erfolgte, weitere erhebliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz festgestellt wurden und somit eine Verschlimmerung der Situation eintrat, wurden daraufhin die knapp 40 Tiere fortgenommen. Es erfolgte eine Grund- und medizinische Versorgung der Tiere. „Mittlerweile hat sich der Gesundheitszustand verbessert und alle Katzen sind kastriert worden. Mit jedem neuen Tag werden diese zutraulicher und freuen sich schon jetzt auf ein liebevolles Zuhause“, erklärt Bärbel Zimmer, die Leiterin der Geraer Tierheims. Das Katzenhaus des Tierheims sei derzeit allerdings sehr voll, da sich zudem auch durch Fundtiere und aktuell häufige Abgaben aus Privathaushalten die Zahl der zu betreuenden Katzen erhöht habe.

Der Tierschutzverein Gera kümmert sich eher um streunende Katzen, deren Kastration und Fütterung kümmert, hat der Verein allerdings ebenfalls keine großen Kapazitäten für Vermittlungskatzen und stößt derzeit mit der hohen Anzahl an neuen Tieren an seine Grenzen. Die Tiere aufzunehmen, zu kastrieren, tierärztlich zu betreuen und generell zu versorgen, bedeutet für das Veterinäramt, das Tierheim Gera und auch für den kleinen Tierschutzverein einen erheblichen Aufwand. Dieser ist nicht nur finanzieller, sondern auch organisatorischer und personeller Art, der dann in einen deutlich erhöhten Vermittlungsaufwand mündet. Dennoch ist wichtig, nicht wegzuschauen und beim Bemerken von Animal Hoarding frühzeitig zu reagieren, Hilfe anzubieten und Hilfe zu holen. „Je früher eingegriffen werden kann, umso besser für die Tiere“, mahnt Simone Gräser vom Tierschutzverein Gera e. V. Die Vermittlung sowohl im Tierheim als auch im Tierschutzverein stagniert sehr. „Ein Grund ist dafür vor allem die Urlaubs- und Reisezeit, in der sich wenige Menschen ein Tier anschaffen. Auch der finanzielle Aspekt ist nicht zu unterschätzen. Alles wird teurer, unter anderem wird es ab Oktober eine neue Gebührenordnung für Tierärzte geben. Zudem wissen viele nicht, wie sich die Lebensmittel- und Gaspreise noch entwickeln. Die Menschen müssen erstmal schauen, wie sie ohne Vierbeiner über die Runden kommen“, so Gräser.

Bärbel Zimmer ergänzt: „Die Katzen müssen noch lernen, wie toll das Katzen-Dasein mit lieben Menschen sein kann. Interessierten muss bewusst sein, dass die Katzen als Haustiere nicht sofort ‚funktionieren‘ sondern eine lange Eingewöhnungszeit und viel Vertrauensvorschuss benötigen. Die Katzen sind noch sehr scheu, aber nicht aggressiv und es ist durchaus Kuschelpotential vorhanden.“ Der Verein sei überzeugt davon überzeugt, dass es für jede Katze da draußen den richtigen Vertrauten gibt. „Gern informieren wir in persönlichen Gespräch und stellen Katzen vor.“

QUELLE: STADTVERWALTUNG

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