Speiseöl hat sich in den vergangenen Monaten deutlich verteuert. Ein enormer Preisanstieg ist auch bei Backwaren zu beobachten. Aufgrund der politischen Situation, des wirtschaftlichen Umbaus und der anhaltenden Trockenheit ist keine Besserung in Sicht. Die Deckung des Bedarfs könnte dadurch in den nächsten Monaten problematisch werden.
Aus der Ukraine kommt mehr als die Hälfte des weltweit exportierten Sonnenblumenöls. Als von drohenden Lieferschwierigkeiten berichtet wurde, haben sich Deutschlands Großküchen und Imbissbudenbetreiber Vorräte angeschafft, wodurch die Kunden in vielen Läden vor leeren Regalen standen. Mittlerweile hat sich die Verfügbarkeit von Sonnenblumenöl verbessert. In vielen Bereichen wurde auf Rapsöl umgestellt, wodurch wieder mehr Sonnenblumenöl am Markt verfügbar ist. Raps wird in Deutschland großflächig angebaut, im Gegensatz zur Ukraine, wo es zahlreiche Sonnenblumenfelder gibt. Die Regale sind zwar wieder gut gefüllt, doch vom ursprünglichen Preis ist das nun angebotene Öl weit entfernt. Derweil ist zu beobachten, dass in einigen Regionen die Rapspflanzen vertrocknet sind.
Was das Getreide anbetrifft, kommen etwa 4 % bis 5 % der weltweiten Produktionsmenge aus der Ukraine. Der größte Weizenexporteur ist Russland. Von dort werden derzeit gute Ernteerträge gemeldet. Etwa 30 % der ukrainischen Fläche sind Kriegsgebiet. Fiele dort die Ernte vollständig aus, würden 1,7 % der weltweiten Produktionsmenge fehlen. Zu berücksichtigen sind aber auch blockierte Transportwege, wodurch das Getreide aus anderen Regionen ebenfalls betroffen ist. Inzwischen wurde bekannt, dass die russische Militärverwaltung in großem Umfang Getreide aus besetztem ukrainischen Gebiet exportieren lässt. Der Empfänger könnte Syrien sein. Die russische Militärverwaltung macht hierzu keine Angaben. Die Ukraine wirft Russland Getreidediebstahl vor.
Mehl ist inzwischen um bis zu 70 % teurer geworden. Die Produktionskosten in den Bäckereien sind um etwa 30 % gestiegen, seit Beginn des Einmarsches russischer Soldaten in die Ukraine. Mehr als die Hälfte der Öfen in Bäckereien wird mit Gas betrieben. Würden sich die Energiepreise wie befürchtet verdreifachen, und käme es zu Problemen bei der Gasversorgung, wäre die Existenz vieler Bäckereien gefährdet. Derzeit macht den Landwirten in Europa die anhaltende Trockenheit zu schaffen. Dies könnte unter den gegebenen Umständen zu einem folgenschweren Mangel führen.
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