Susanne Hennig-Wellsow, eine der beiden Bundesvorsitzenden der Linkspartei, hat ihren Rücktritt mit sofortiger Wirkung erklärt. Auf ihrer Internetseite veröffentlichte sie eine entsprechende Erklärung und nennt darin drei Gründe. Zu der Entscheidung habe ihre private Lebenssituation geführt, der Umgang mit Sexismus in den eigenen Reihen, welcher eklatante Defizite der Partei offengelege, sowie die dringend notwendige Erneuerung der Partei, für die neue Gesichter nötig seien. Hennig-Wellsow will jedoch Parteimitglied bleiben und ihr Bundestagsmandat weiterhin wahrnehmen.
Susanne Hennig-Wellsow war gemeinsam mit Janine Wissler am 27. Februar 2021 an die Parteispitze gewählt worden. Bei der Bundestagswahl im Herbst musste die Partei deutliche Verluste hinnehmen. Es folgen innerparteiliche Auseinandersetzungen über die Ursachen und den künftigen Kurs. Unlängst wurden Vorwürfe im Zusammenhang mit mutmaßlichen sexuellen Übergriffen im hessischen Landesverband der Linkspartei bekannt. Laut dem Magazin „Der Spiegel“ gibt es Chatverläufe, Fotografien, E-Nachrichten sowie eidesstattliche Versicherungen von Betroffenen mit Hinweisen auf Grenzüberschreitungen, Machtmissbrauch und eine „toxische Macho-Kultur“. Innerhalb der Linkspartei kamen daraufhin Forderungen nach einer Neuwahl und Verkleinerung des gesamten Bundesvorstandes auf. Nach Ansicht der Linkspartei-Vorsitzenden von Rheinland-Pfalz, Wery-Sims, sind die jetzt bekannt gewordenen Fälle „nur die Spitze des Eisbergs“. Bald würden sich noch viel mehr Betroffene melden. Sie forderte, alle Karten offen auf den Tisch zu legen.
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