Jörg Meuthen hat die AFD verlassen. Sechs Jahre lang stand er an der Spitze der Partei, und hatte zuletzt gemeinsam mit Tino Chrupalla den Bundesvorsitz inne. Gegenüber den Sender NTV sagte er am 28. Januar 2022:
„Ich glaube, das Herz der Partei schlägt schon ziemlich lange rechts außen.“
Der Zeitpunkt zu gehen, sei für ihn heute erreicht. Den Kurs, den die Partei gehe, halte er für falsch. Sie vertrete zwei unterschiedliche Spektren. In der AFD sei er nicht mehr zu Hause.
Nicht unerheblich für Meuthens Entscheidung dürfte auch die Nominierung von Max Otte gewesen sein, ebenso eine Spendenaffäre in seinem Umfeld, welche aller Wahrscheinlichkeit nach die Aufhebung seiner parlamentarischen Immunität zur Folge hat, sodass Ermittlungen möglich werden.
Zuletzt hatte Meuthen kaum mehr Einfluss innerhalb der Partei, und immer weniger Parteimitglieder wollten sich von ihm führen lassen. Einige sprechen von Alleingängen, die er unternommen habe. Er ist bereits der dritte Vorsitzende, der die Partei verlässt.
Die AFD steht im Westen vorwiegend für eine neoliberale Politik, im Osten dagegen für eine national-konservative. Demzufolge werden im Westen und im Osten innerhalb des politisch rechten Spektrums unterschiedliche Zielgruppen bedient, mit zum Teil gegensätzlichen Interessen. Im Westen könnte die Partei durch den Austritt Meuthens bei den vier dort anstehenden Landtagswahlen Stimmen verlieren. Gleichzeitig wird damit gerechnet, dass die ostdeutschen Landesverbände noch stärker als bisher die Richtung für die Gesamtpartei vorgeben.
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